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Wie die Kleinkunst aus dem Österreich der dreißiger Jahre im Exil noch einmal aufblühte . Eine Ausstellung über das Wiener Exilkabarett.

Als am 12. Juni 1939 Viktor David Grünbaums "Refugee Artist Group" die Show "From Vienna" am Broadway herausbrachte, lenkte deren Erfolg den Blick der New Yorker auf eine sehr lebendige Kabarett- und Theaterszene, die im amerikanischen Exil die Tradition der Wiener Kleinkunst weitertrug. Regie führte Herbert Berghof, der in Wien als Schauspieler und Regisseur unter anderem in Stella Kadmons "Der Liebe Augustin" und im "Simpl" gearbeitet hatte. Mit dabei waren Jimmy Berg, Komponist von Liedern wie "Sperrstund' is'", die Tänzerin Hedi Pitt-Pop, die Schauspielerin Elisabeth Neumann und viele andere.

Den größten Teil des Abends nahm die Aufführung von Jura Soyfers "Der Lechner Edi schaut ins Paradies" ein. Jura Soyfer selbst fehlte. Der Autor, der für die Wiener Kleinkunstbühne "ABC" seine bekanntesten Stücke schrieb, war wenige Monate zuvor im KZ Buchenwald an Typhus gestorben.

Die "Refugee Artist Group" gehörte neben der jüdisch-politischen Kleinkunstbühne "Die Arche" zu den bekanntesten Vertretern eines Wiener Kabaretts im New Yorker Exil. Theaterleute wie der in Wien geborene Kurt Robitschek mit seinem "Kabarett der Komiker", Karl Farkas, Hermann Leopoldi, Hugo Wiener und Cissy Craner, um nur einige zu nennen, starteten in der amerikanischen Metropole einen Neuanfang.

"Die Kabarettveranstaltungen der Wiener bedeuteten eine Nischenkultur, die vorwiegend vom Emigrantenpublikum genutzt wurde, so wuchsen Künstler und Publikum im Exil zusammen - sie teilten dasselbe Schicksal", so Regina Thumser. Gemeinsam mit Christian Klösch ging die Historikerin - ausgehend vom Nachlass Jimmy Bergs, den dessen Witwe Trude Berg der Österreichischen Exilbibliothek übergeben hatte - auf zweijährige Spurensuche.

Nun ist im Wiener Literaturhaus eine sehr liebevoll mit Texten, Noten, Zeitungsausschnitten und Programmheften gestaltete Ausstellung "From Vienna. Exilkabarett in New York 1938 - 1950" (bis 6. September 2002) zu sehen. Dazu gibt es ein ausführliches Begleitbuch. Sorgfältig recherchiert, vermittelt es nicht nur einen Eindruck von der Fülle der Kabarett-, Musik- und Theaterveranstaltungen (rund 2000 Aufführungen), sondern auch von den enormen Schwierigkeiten, denen die Künstler im Exil ausgesetzt waren.

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