Die Bergpredigt als Inspirationsquelle

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Musik verschiedenster Konfessionen und unterschiedlichster Stile bringt das österliche "Imago Dei“-Festival des Klangraum Krems zusammen.

Kirchen sind Orte der Stille und Einkehr. Ideal für Festivals, denen Botschaften wichtiger sind als Namen, was Interpretenprominenz bekanntlich nicht ausschließt. Wie die jährlichen österlichen Musikfestivals in der einstigen Minoritenkirche in Stein, die längst als Ausstellungsraum internationalen Ruf genießt. Dieses Jahr hat sich Programmgestalter Joe Eichinger von der Bergpredigt inspirieren lassen, was auch im Festivalmotto zum Ausdruck kommt: "Das Salz der Erde - Das Licht der Welt“.

"Die Radikalität dieser Rede hat immer wieder Schriftsteller, Philosophen und Revolutionäre inspiriert und veranlasst, ihre Inhalte in Beziehung zu aktuellen Veränderungen und Umstürzen zu setzen“, so Eichinger. Die hier angesprochene Verantwortung des Menschen ist freilich nicht Teil einer Religion, sondern in den Botschaften zahlreicher Bekenntnisse zu finden. Entsprechend vielfältig und bunt ist diese Konzertreihe konzipiert, die am 10. März von der Jungen Philharmonie Wien unter Michael Lessky mit Webern, Schuberts Unvollendeter und Mahlers Kindertotenliedern (Solist: Robert Holl) eröffnet wird.

Das Echo der Sufis

Der Lettische Radio Chor unter Sigvards Klava stellt sich mit einer vom Thema Licht inspirierten Zusammenstellung, die neben Ligetis Lux aeterna mit Four2 auch ein Werk des Jahresregenten John Cage enthält, ein, der Chœur de Saint Yaréd, begleitet von Alèmu Aga auf der Bèguèna, dem der Legende nach von der Harfe abstammenden ältesten Musikinstrument Äthiopioens, bringt Beispiele koptischer Chormusik aus den Felsenkirchen. "Das Echo der Sufis“ führt Kayhan Kalhor auf seiner persischen Stachelgeige Kamancheh und den in der ostanatolischen Musiktradition aufgewachsenen Erdal Erzincan auf der Baglama, einer Langhalslaute, zu einem meditativen Improvisationskonzert zusammen.

Gegen Konflikte und Zerstörungen richten sich die Werke des komponierenden Ehepaares Klaus Huber und Younghi Pagh-Paan. Ihr vom Ensemble Phace und Korean Music Project bestrittenes Konzert wird von einem Podiumsgespräch über "Musikalische Friedensarbeit“ mit Paul Zulehner eröffnet. Bild-Ton-Zusammenhänge wiederum werden in Zusammenarbeit mit den Musikern des koreanischen makroPHONIA-Ensembles erforscht.

Für den Palmsonntag ist eine von Krems nach Melk führende Schifffahrt avisiert, die traditionelle koreanische Musik mit Texten von Reiner Kunze, der selbst lesen wird, zusammenbringt. Musik von Cage, Pärt, Gubaidulina und Ustwolskaja steht auf dem Programm des Ensembles Ludus Gravis am Karfreitag. Zum Finale am Ostermontag werden zwei renommierte italienische Formationen, La Reverdie und Accordone, deutschen und italienischen Vertonungen der Seligpreisungen der Bergpredigt nachspüren.

Imago Dei

Das Salz der Erde - Das Licht der Welt

10. März bis 9. April 2012, Klangraum Krems, Minoritenkirche Stein

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