Die Schurken von The Syndicate

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Noch nie, wirklich!, ließ Hollywood einen österreichischen Kanzler so pittoresk in die Luft fliegen. Nach dem Tom-Cruise-Hype in der Wienerstadt kommt "Mission: Impossible -Rogue Nation" regulär ins Kino.

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Noch nie, wirklich!, ließ Hollywood einen österreichischen Kanzler so pittoresk in die Luft fliegen. Nach dem Tom-Cruise-Hype in der Wienerstadt kommt "Mission: Impossible -Rogue Nation" regulär ins Kino.

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Nun ist Tom Cruise und der ganze Tross, der die Wienerstadt missionimpossiblemäßig arg in Bann gezogen hat, längst wieder abgereist. Und das Theater samt Usurpation der Oper und tagelangen Verhinderns des Autoverkehrs am Ring scheint vergeben und vergessen.

Nun kommt das so aufregende Filmwerk regulär ins Kino - und man kann sich fürderhin der Performance von "Mission: Impossible - Rogue Nation" widmen. Zunächst einmal ist der Terminus technicus im Titel für weniger intime Kenner des amerikanischen Englisch nicht wirklich geläufig. Man fand in hiesigen Gazetten durchaus die Verballhornung zu "Rouge Nation", obwohl die böse Organisation, um die es geht, mit rot wenig zu tun hat. Aber immerhin kann man nun nachlernen, dass "Rogue Nation" auf Deutsch nichts weniger als "Schurkenstaat" heißt.

Als "Rogue" - "Schurke" erweist sich natürlich nicht die der Filmreihe zugrunde liegende Spionageorganisation, die weitgehend unbeleckt von Recht und Ordnung agiert, aber für eben jene einzutreten vorgibt. Aber weil die USA hin und wieder doch einen Moralischen bekommen, steht die Impossible Missions Force (IMF) auf der Abschussliste - und soll von der CIA geschluckt werden (grandios der vierschrötig verschlafene CIA-Boss, den Alec Baldwin gibt).

Derartigem Ansinnen ist Ober-IMFler Ethan Hunt alias Tom Cruise, gelinde gesagt, nicht gewogen,. Und weil eine Schurkenorganisation namens The Syndicate nun aber wirklich Britannien, die USA und also die Welt bedroht, dürfen sich die Ex-Agenten in spe dann doch bewähren.

Mädchenschwarm endgültig a. D.

Ballernde Männer (und zumindest mit der schwedischen Schauspielerin Rebecca Ferguson) auch die eine oder andere Frau, Auto- und Motorradjagden von Casablanca bis London und dieses Mal Atemberaubendes in einem marokkanischen E-Werk komplettieren das Action-Muster. Jeremy Renner und Simon Pegg schlagen sich wacker als Ethan Hunts Gefährten

Der fünfte filmische "Mission: Impossible"-Aufguss sticht dennoch aus der Reihe: Denn Tom Cruise hält nun, mit 53, wirklich nicht mehr als jugendlicher Held her. Und mit dem Alter beginnt sich etwas wie Charakter zu etablieren, auch bei diesem einstigen Schwarm. Der Plot schreibt Cruise folgerichtig viele Selbstzweifel auf den Leib, und auch wenn die Stunts atemberaubend bleiben, scheinen sie hier immer mehr Beiwerk zu einem Helden, der mehr nachdenkt, als das Kinopublikum bislang gewohnt war.

Ja -und dann noch "unsere" Oper: Was sich in den heiligen Hallen am Ring während einer Turandot-Aufführung abspielt, gehört wirklich zu den Highlights dieser unmöglichen Mission: Gleich drei Killer(innen) sind in Aktion, und noch nie hat Hollywood einen österreichischen Kanzler so atemberaubend bedrohen lassen, noch nie ließ es denselben so spektakulär per Autobombe in die ewigen Jagdgründe ziehen. Schon allein die ersten 20 Minuten haben es an Action-Kraft und Handlungswirrwar in sich.

Man weiß ja nicht, ob Regisseur Christopher McQuarrie, der auch fürs Drehbuch verantwortlich zeichnet, Josef Haslingers blutige Roman-Moritat "Opernball" gekannt hat, wo im Haus am Ring auch der Kanzler und eine Riesenriege heimischer Spitzenpolitiker ihren Geist aushauchen. Zuzutrauen wäre es ihm natürlich allemal.

Mission: Impossible - Rogue Nation

USA 2015. Regie: Christopher McQuassie. Mit Tom Cruise, Simon Pegg, Jeremy Renner, Alec Baldwin, Rebecca Ferguson. Universal. 131 Min.

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