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Ich will dich mir verheißen / wie den Blick ungebrochenen Lichts Das ist die Allmacht. / Ist das Jetzt (Elisabeth Borchers).

So könnte doch das neue Bekenntnis von Menschen lauten. In der Vollmacht von Erkenntnissen und Einsichten, die diesem aufscheuchenden aufgescheuchten Nun die einzig relevante Hoffnung abringt, die des Überlebens. In seinem Buch Von der Möglichkeit hat Otto-Hubert Kost eine Widmung vorangestellt: Den Anfängen, / den frühen / und /den späten. Das zum Beispiel macht Hoffnung, mehr als man für möglich hielte.

Denn wir befinden uns in einem Zeitraum der spätesten Anfänge oder der frühesten. Geht man aber einmal um die Erde herum, kommt man immer wieder an jene Orte der spätesten wie der frühesten Anfänge. Jetzt meinen wir, wir sehen sie alle zeitgleich im Smartphone, aber das ist unwichtiger als wir vermuten. Wichtig ist jetzt, dass wir arbeiten an den Rändern der versäumten Verheißungen und uns zurückoder hineinarbeiten in das Du, in jedwedes Du!

Im Jahr 1947 meinte Karl Jaspers, dass Europa nicht das letzte für uns sei. Wir würden Europäer unter der Bedingung, dass wir eigentlich Menschen werden -das heißt Menschen aus der Tiefe des Ursprungs und des Zieles, welche beide in Gott liegen.

Ist das nicht ein schöner Anfang von Hoffnung, die alle Allmachtsphantasie verwandeln kann in eine neue Sehnsucht nach Verstehen und Lieben und Sei?

Gewidmet sei alles Leben dem Leben, keinem anderen Ziel. Wie du mir, so ich dir. Einfache Rechnung. Liebesgleichung, die aufginge auf dieser Erde, wenn ich mich dir verheiße: wie den Blick ungebrochenen Lichts Das ist die Allmacht. / Ist das Jetzt. Ich bekenne mich: Das ist dein und mein Anfang, darüber Amen zu sagen ist oder ein ähnliches Wort in ähnlicher Religion. So sei es. In Gottes Namen.

Die Autorin ist Pfarrerin an der Lutherischen Stadtkirche in Wien

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