Eine Welt im kleinen

Spiele haben von jeher die Menschen fasziniert, und wertvolle Spiele wurden auch immer wieder gesammelt. Chess Collectors International - einer Vereinigung von Spielesammlern - ist die Initiative zu einer besonderen Ausstellung im Kunsthistorischen Museum zu verdanken, bei der alle Spiele aus der Kunst- und Wunderkammer Erzherzog Ferdinands II. aus Ambras mit den in Wien befindlichen vereinigt wurden. Diese habsburgischen Sammlerstücke wurden durch kulturhistorisch und künstlerisch äußerst wertvolle Trophäen heutiger Sammler ergänzt, wobei der Schwerpunkt auf Exponaten aus dem 16. bis 18. Jahrhundert liegt und somit der Kunstkammer-Aspekt thematisch in den Vordergrund rückt.

Das Ergebnis ist ein Einblick in eine Welt im kleinen, die aus wertvollen Materialien künstlerisch anspruchsvoll gestaltet wurde und einige Überraschungen bereithält. Eine "Doppeltasche" läßt sich auseinanderklappen und wird zu einem Spielbrett. Eine reich intarsierte Holzschatulle wiederum offenbart mehrere Spielbrette, die ihrerseits eine Kleinorgel und ein Spinett verbergen. Hier wurde im wahrsten Sinn des Wortes "Musik gespielt". Das Spiel vom Sein und Schein enthüllt das "Ambraser Vexierliederbuch". Buch und Behältnis zugleich, versetzt es den heutigen Betrachter mindestens so ins Staunen wie den Auftraggeber im 16. Jahrhundert. Dieses Objekt ist siebenfach aufklappbar und wird zum Lieder-, Jagd-, Notizbuch, Trictracbrett, Spielkarten- und Spielsteinbehältnis.

Welcher Wandlung die Figuren des "Spiels der Könige", dem Schach, unterzogen waren, wie sehr das politische Zeitgeschehen auf die Gestaltung der Spielsteine Einfluß nahm, all dem kann in der Ausstellung nachgegangen werden. Mit Schachfiguren wurden mittelalterliche Turniere ausgetragen oder man ließ Orientalen gegen Europäer antreten.

Bis 2. August.