Einfach keine tolle Nummer

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Was hat Nicolas Sarkozy mit seinem Altvorderen, also mit Napoleon gemein? Nichts. Nichts – außer, dass beide mit „von eher kleinem Wuchs“ zu charakterisieren sind.

Über die diesbezüglichen Komplexe des berühmtesten aller Korsen haben wir noch nicht wirklich nachgedacht. Aber dass sein später Nachfahre im Élysée-Palast damit schon seine Nöte hat, wurde zumindest kürzlich ruchbar.

Der öffentlich-rechtliche belgische Fernsehsender RTBF brachte es ans Licht: Sarkozy habe einen Autozulieferbetrieb in der Normandie besucht, und dabei sei das – jubelnde? – Publikum nach der Körpergröße ausgewählt worden. Beim Casting der anwesenden Fabriksarbeiter habe man darauf geachtet, dass keiner größer als der Präsident der Franzosen sei. Außerdem sei der Umkreis der Fabrik völlig abgeriegelt worden, um Proteste oder – oh, la, la! – gar Buhrufe hintanzuhalten.

Bekanntlich wusste ja auch Napoleon, der Vorgänger, dass Macht inszeniert sein will. Der Epigone steht dem um nichts nach. Und das Medienzeitalter scheint ja förmlich nach dem Schein zu schreien – und nicht nach der hässlichen Wirklichkeit, in der nämlich Monsieur le Président körpergrößenmäßig einfach keine tolle Nummer ist.

Die Inszenierung geht ja so weit, dass in der Öffentlichkeit die Körpergröße von Nicolas Sarkozy nicht bekannt ist (genauer: nicht bekannt sein darf). Allerdings wurde der kleine Präsident schon dabei erwischt, wie er bei Gruppenfotos auf den Zehenspitzen steht.

Bei soviel Vergrößerung aus Staatsräson ist uns nur eines nicht klar: Sarkozy hat sich mit Carla Bruni eine Gefährtin ausgesucht, die ihn nun wirklich überragt. Ob sich das mit seinem PR-Ego verträgt?

Offenbar schon. Oder anders gesagt: Man kann ja wirklich froh sein, dass in der Liebe ein ganz anderes Kalkül zählt als bei politischen Inszenierungen, ohne die ein Spitzenpolitiker heutzutage nicht mehr auszukommen glaubt.

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