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Traszendentale Geschäfte

#Transzendentale Meditation#. Schon in den 60er Jahren schworen die Beatles darauf, heute gehört Kultregisseur David Lynch zu den berühmtesten der sechs Millionen Anhänger dieser Lehre des 2008 verstorbenen Maharishi Mahesh Yogi. Um die Welt reist Lynch um Spendengelder für die Errichtung eines Turms der Unbesiegbarkeit auf dem Berliner Teufelsberg aufzutreiben oder um für die Einführung der #Transzendentalen Meditation# in der Grundschule zu werben. Aus Begeisterung für Lynch begann sich der junge Filmemacher David Sieveking für den Guru und dessen Lehren zu interessieren und dokumentierte seine Recherchen mit der Kamera. Bald wurde ihm dabei klar, dass es nicht nur ums #Yogische Fliegen#, sondern auch ums große Geschäft geht und kritische Fragen nicht erwünscht sind. Polemisch wird Sieveking dennoch nie, sondern bleibt ein zurückhalternder und höflicher Beobachter und Zuhörer, der dank einer kräftigen Portion Selbstironie höchst unterhaltsam immer tiefere Einblicke nicht nur ins Universum der #Transzendentalen Meditation#, sondern auch in seine eigene Lebenssituation bietet. (Walter Gasperi)

David Wants To Fly

D/A/CH 2010. Regie: David

Sieveking. Verleih: Poool. 96 min.

Gefleckte Welt

Eine Reisenachbesprechung aus zeitlicher Distanz unternimmt Anna Katharina Wohlgenannt in ihrem Dokumentarfilm: #Einmal mehr als nur reden# # dieses Motiv trieb eine 50-köpfige österreichische Arbeitsbrigade an, die sich Anfang 1984 einen Monat lang in den Dienst des sandinistischen Nicaragua stellte, eine Gruppe, die trotz ihres weltanschaulichen Spektrums zwischen katholischen Jugendlichen und altgedienten Kommunisten über den gemeinsamen Nenner der sozialen Revolutionshilfe operierte. Per geschickter Montage erzählen die Teilnehmer/innen zusammen. Umso getrennter erscheinen ihre persönlichen Erfahrungen: Aus dem Wir, falls vorhanden, ist längst wieder das Ich geworden, das reflektiert hat, das den Einsatz vor einem Vierteljahrhundert mitunter höchst kritisch sieht. Ein Ich, das sich im Optimalfall für den Film durch die jeweilige Interviewumgebung mitdefiniert. Spektakuläre Unterstützung auf ihrer durchaus gelungenen Expedition in die gefleckte Welt nach dem Schwarz-Weiß-Denken erhält die Regisseurin durch Fernseh-Archivmaterial und Originalvideos der Brigade. (Thomas Taborsky)

Einmal mehr als nur reden

A 2010. Regie: Anna Katharina Wohl-

genannt. Verleih: Stadtkino. 72 Min.

Erich Kästner reloaded

#Was der Mensch der Natur antut und den Tieren, das tut er sich selber an#, verkündet die altersweise Schildkröte Winifred. Wenn 2010 wieder eine #Konferenz der Tiere# fällig ist # wie bei Erich Kästner im Jahr 1947 #, dann thematisiert sie nicht Kriege, sondern zuallererst den katastrophalen Zustand der Natur. Die Notwendigkeit der Zusammenarbeit aller Tiere nimmt Anstoß in der afrikanischen Savanne, in der Wasser zu einem raren Gut geworden ist. Der Grund steht bald in Beton gegossen vor Erdmännchen Billy und seinen neuen Freunden, die ausgezogen sind, um das Wasser zu suchen: Der Mensch ist unter dem Stichwort #Ökologischer Tourismus# in den Lebensraum der Tiere eingedrungen, was deren Wasserzufuhr gestoppt hat.

Erich Kästners Fabel #Die Konferenz der Tiere# wird nicht nur inhaltlich ins Heute transferiert: Die Constantin-Produktion gestaltet sich in 3D. Aus Freude an technischen Spielereien wurde wohl übersehen, dass die Botschaft übertrieben dick aufgetragen wird. Die ursprüngliche Besetzung von Giraffe, Löwe und Elefant werden durch eine #ausgefallenere# abgelöst, darunter ein Erdmännchen oder ein Tasmanischer Teufel, welche das gesamte Tierreich in Bewegung zu bringen wollen # und die Menschen zur Vernunft. Sie werden nicht aufgeben. (Nicole Albiez)

Konferenz der Tiere 3D

D 2009. Regie: Reinhard Klooss, Holger Tappe.

Verleih: Constantin. 93 Min.

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