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Waris Dirie – Das Biopic

Sie hat viel durchgemacht in ihrem Leben. Das somalische Topmodel Waris Dirie hat ihre Karriere beendet, um sich dem Kampf gegen Beschneidungen junger afrikanischer Frauen zu widmen – ihr Buch „Wüstenblume“ avancierte zum Millionen-Bestseller, und nun hat die deutsch-amerikanische Regisseurin Sherry Hormann dieses Buch für die große Kinoleinwand adaptiert, mit österreichischen, deutschen und französischen Produktionsfirmen. Die Äthiopierin Liya Kebede, ebenfalls Topmodel, spielt Waris Dirie in der Kinofassung und erweist sich als perfekte Wahl für den Part einer Frau, die in ihrem Leben so ziemlich jedes Hoch und jedes Tief durchlebt hat; Kebede gelingt es, das Charisma von Dirie glaubhaft zu transportieren. Regisseurin Hormann konzentriert sich auf Waris Diries Zeit in England, ohne jedoch deren grausame genitale Verstümmelung in Somalia zu verleugnen. Diese Gewichtung forciert den Blick auf eine in der Gegenwart lebende Frau, deren düstere Vergangenheit wie ein ewiger Schatten über ihrer Seele hängt.

(Matthias Greuling)

Wüstenblume

D/A/F 2009. Regie: Sherry Hormann. Mit Liya Kebede, Sally Hawkins, Timothy Spall. Verleih: Filmladen 120 Min.

X-Box-Kids retten die Welt

Im Familienurlaub kommt alles anders: Vom Dachboden des Ferienhauses aus planen Aliens eine Invasion, die Kinder sind damit beschäftigt, die Welt zu retten, denn sie sind gegen die Waffen der grünen Männchen immun, während sich Erwachsene in zombieartige Marionetten verwandeln, die sich via Control-Pad steuern lassen, womit die X-Box-erfahrenen Kinder mühelos mittelmäßige Martial-Arts-Einlagen verursachen können. Die Alien-Bekämpfung als 3D-Game. Konsolen, die letzte Hoffnung der Menschheit! Auch Moral hat die eindimensional geratene Familienkomödie „Die Noobs – Klein aber gemein“ in petto: Ein Klassenstreber, der aus Gründen der Coolness nach schlechteren Noten giert, lernt, dass man sich nicht dafür schämen muss, etwas zu können. (N. Albiez)

Die Noobs – Klein aber gemein (Aliens in the Attic)

USA 2009. Regie: John Schultz.

Mit Ashely Tisdale, Robert Hoffman, Austin Butler. Verleih: Centfox. 87 Min.

Unter rauen und weichen Schalen

Kämpfer oder Weichei? Womanizer oder Biedermann? Macho oder Frauenversteher? Der Mann von heute steht vor einem verunsichernden Überangebot verschiedener Rollenbilder. Die deutsche Tragikömödie „Männerherzen“ verzahnt auf teils witzige, teils berührende Weise die Geschichten von sechs Männertypen. Gemeinsam sind ihnen nur der Wohnort Berlin und der Umstand, dass ihr Leben gerade eine Wendung erfährt. Dazu gehören ein schüchterner Eigenbrötler (Christian Ulmen), ein cooler Musikproduzent (Til Schweiger), ein erfolgsverwöhnter Werbemensch (Florian David Fitz) und ein berufsjugendlicher Träumer (Maxim Mehmet). Das Erfolgsrezept des gelungenen Ensemblefilms von Simon Verhoeven liegt darin, dass keine der Figuren als Karikatur, sondern als vielschichtige Persönlichkeit porträtiert wird. Ein Schlagersänger (großartig: Justus von Dohnány) etwa erscheint zu Beginn als lächerliche Witzfigur, verblüfft aber später mit seiner Menschlichkeit. Und auch unter der brutalen Schale eines traumatisierten Gewalttäters (Wotan Wilke Möhring) verbirgt sich ein weicher Kern.

(Michael Kraßnitzer)

Männerherzen

D 2009. Regie: Simon Verhoeven. Mit Christian Ulmen, Til Schweiger, Justus

v. Dohnány. Verleih: Warner. 107 Min.

Staudamm vs. Flussgöttin

Zanga ist an seinem Geburtsort, einem Dorf am Niger, nicht erwünscht: Weder damals, als unehelicher „Bastard“, noch heute, als erwachsener Heimkehrer, der in der Stadt gelebt und studiert hat: Wenn die personifizierte Moderne auf Tradition trifft, verlangt es nach Neuarrangement, nach einem Nachjustieren des Gewohnten. Doch die Dorfbewohner interpretieren eine Flutkatastrophe, die mit dem Erscheinen des einst Vertriebenen zusammenfällt, als wütende Reaktion des Flussgeistes Faro, die Wiederbegegnung in der geschlossenen, hierarchisch funktionierenden Dorfgemeinschaft wird eine konfliktbeladene. Es ist ein Kampf zwischen Bestehendem und Innovativem, der auch Fragen zum Machtgefüge aufbringt. Und berechtigte Zweifel … Die Fabel „Faro“, die ein ländliches Afrika im Aufbruch zeigt, wird im Rahmen des heuer zum dritten Mal stattfindenden Afrika-Filmfestivals „About Africa“ gezeigt. Auch hier mischt sich Neues unter Traditionelles: Aktuelles und das Phänomen Nollywood unter Klassiker, eine gelungene Auswahl. Den Auftakt macht Christoph Schlingensiefs gewaltige filmische Installation „The African Twintowers“. (Nicole Albiez)

Faro – Göttin des Wassers (Faro – La Reine des Eaux)

Mali/F/D 2007. Regie: Salif Traoré.

Mit Fili Traoré, Sotigui Kouyaté. 14.-21.10. (Infos: lichtblick.action.at)

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