Galerie-Rundgang mit Hartwig Bischof

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Fabelhaft

Aus Holland hatte sich der Steirer Alfred Klinkan viele wichtige Anregungen für seine frühen, imposanten Bilder geholt, die in der Galerie Altenöder in Salzburg zu sehen sind. In seiner Wahlheimat Antwerpen setzte er sich mit einigen der niederländischen Meister wie Adriaen Brouwer, Hieronimus Bosch oder Pieter Bruegel auseinander und gab sich ganz der Farbenlehre van Goghs hin. Daneben scheinen Tierfabeln aus aller Herren Länder zur Lektüre von Klinkan gehört zu haben. Aber wie bei allen exzellenten Malern deuten diese Anmerkungen nur auf eine große Tradition hin und meinen keine Nachäfferei.

Denn Klinkan entwickelt daraus seine eigene Malerwelt aus phantastischen Tieren und Fabelwesen. Die Betrachter werden dabei hin und her gerissen zwischen symbolischen Anspielungen und ikonografischen Rätseln; glaubt man einmal einen althergebrachten Inhalt entdeckt zu haben, wird er auch schon wieder von einer Klinkan'schen "Neuschöpfung" in den Hintergrund gedrängt. Immer wieder verband Klinkan in einem Bild die Darstellung von bekannten Tieren wie Hund, Katze oder Esel mit Fabelwesen, die oft genug seiner eigenen Phantasie entsprangen. Dabei tauchen die Tiere bei Klinkan immer in Beziehung zum Menschen auf, entweder als Mischwesen aus Tier und Mensch oder in einem friedlichen Miteinander von Tier und Mensch wie in einem paradiesischen Zustand.

Was auf den ersten Blick fabelhaft anmutet, gleitet aber niemals in Naivität ab. Dazu sind die Geschichten, die Klinkans Bilder erzählen, viel zu spannend. Und offensichtlich auch wohl durchdacht. Denn alles, was man mit einer negativen Aussage in Verbindung bringen könnte, wird in der farbenfrohen Darstellung sogleich wieder einer misslichen Grundstimmung entzogen. Gerade die Ambivalenz in den Bildern von Klinkan macht den besonderen Reiz aus und regt zum ständigen Weiterschauen an. Leider hat ihm der frühe Tod das Weitermalen versagt.

Alfred Klinkan

Arbeiten der 80er Jahre

Galerie Altenöder, Sigmund-Haffner-Gasse 3/1. Stock, 5020 Salzburg, Mo-Fr 10-13, 14.30-18 Uhr, Sa/So 10-13 Uhr, bis 10. September

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