Eltern dürfen manches, was Kinder nicht dürfen: Sie fahren mit dem Auto, trinken Alkohol - und haben ein eigenes Handy. Mit dieser Logik, so die Medienpädagogin Paula Bleckmann, könne man Kindern bis zu einem gewissen Alter durchaus plausibel machen, warum sie zum Schutz vor Reizüberflutung, problematischen Inhalten und Abhängigkeit noch kein eigenes Smartphone erhalten. (Wobei es von Vorteil ist, wenn die Eltern von Anfang an durch adäquates Nutzungsverhalten als Vorbilder dienen.)
Ist ein eigenes Gerät unumgänglich, rät Bleckmann anfangs zum Kauf eines "altmodischen" Handys oder eines Smartphones, bei dem man zunächst die Internet-Funktion deaktiviert, bzw. eines monatlichen Vertrages mit der kleinstmöglichen Anzahl an SMS und Telefonzeit. Zudem empfiehlt sie, schon vor dem Kauf Familien-Smartphone-Verträge aufzusetzen, um für alle die Spielregeln festzulegen. Denkbar ist Folgendes:
Nachtsperre: Zwischen 23 abends und 7 Uhr früh werden - bis auf Ausnahmen wie etwa abendliches Ausgehen - die Smartphones aller Familienmitglieder abgeschaltet.
Mahlzeiten: Beim gemeinsamen Essen bzw. noch allgemeiner, während man sich face-to-face mit anderen Menschen unterhält, schalten alle ihre Geräte aus oder stumm oder drehen sie mit dem Display nach unten.
Schule: Gibt es dort keine eigenen Regeln, könnte vereinbart werden, dass das Handy zwischen Unterrichtsbeginn und -ende ausgeschaltet sein muss.
Wenn die vereinbarten Regeln oder die ausgemachte Nutzungsdauer (etwa eine halbe Stunde Computerspielen pro Tag oder zwei Stunden am Wochenende) nicht eingehalten werden, spricht man gemeinsam darüber (bzw. holt sich bei Bedarf einen "Anwalt" wie etwa Freunde oder Paten). Mögliche Konsequenzen wären, das Smartphone vorerst einen Tag, beim zweiten Verstoß drei Tage und beim dritten eine Woche abgeben zu müssen.
Handyfasten: Zwei Mal im Jahr betreibt die Familie für je eine Woche gemeinsam "digital detox", schaltet also alle Smartphones ab und konzentriert sich auf die Familie bzw. die analoge Welt.
