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Das römische Großbürgertum ist ein Auslaufmodell, gute Manieren sind Fesseln, die sich nicht abschütteln lassen und Männer um die 60 in einer Position der Schwäche - überhaupt gegenüber der Damenwelt: Diesen Gedanken folgte Gianni di Gregorio schon in seinem Regiedebüt "Das Festmahl im August“, und nun er baut sie mit "Gianni und die Frauen“ aus. Der Nachfolger übernimmt alle wesentlichen Erfolgselemente - etwa die rüstige Valeria De Franciscis als Mama und den Trubel bei Tische - erweitert sich aber vom Schauplatz Wohnung auch in die Stadt hinaus. Dort locken den verheirateten Frühpensionisten Gianni (di Gregorio selbst) plötzlich wieder allerorts die weiblichen Reize. Dass er kein junger Liebhabertyp mehr ist, aber auch noch kein Lustgreis, ist sein erstes Problem: "Ich bin durchsichtig geworden.“ Während die Familie, die sich selbst diverse Freiheiten gönnt, den Kopf schüttelt, dass der Vater aus den gesetzten Normen fällt, ist dessen großer Hemmschuh die alte Mutter: Sie verprasst, was er dringend bräuchte, und ruft ihn bei jeder Bagatelle herbei. Nicht immer ist di Gregorios Inszenierung gelenkig, sie funktioniert jedoch in den kritischen Momenten. Giannis aussichtsloser Kampf könnte pure Melancholie sein. Durch großen Einfallsreichtum und eine gewisse Überdrehtheit wird es jedoch eine humorvoll-sympathische Reise.

Gianni und die Frauen (Gianni e le donne)

I 2011. Regie: Gianni di Gregorio. Mit Gianni di Gregorio, Valeria De Franciscis. Filmladen. 90 Min. Ab 30.12.

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