Imponierendes Sängerfest

Werbung
Werbung
Werbung

landestheater, innsbruck

Auf diese Protagonisten könnte jede Großstadtbühne stolz sein: John Pierce als Wagners prachtvoller Tristan und Jayne Casselman als herrliche Isolde markierten den exzellenten Rang der Innsbrucker Saisoneröffnung: Strahlend-starke, kultivierte Stimmen, schöne Menschen und glaubwürdige Akteure wurden bei Richard Wagners "Tristan und Isolde" vom leuchtend aufrauschenden Innsbrucker Symphonieorchester unter Georg Schmöhes passioniert zupackender, dabei immer klangsensibler Leitung in perfekter Harmonie getragen. Auch Irmgard Vilsmaier (Brangäne), Jens Larsen (Marke) und Joachim Seipp (Kurwenal) hielten das Niveau, nicht zu vergessen das nobel klagende Englischhorn von Ning-Ching Zeller-Chen.

Kammersängerin Brigitte Fassbaender hätte ihre dritte Saison als Innsbrucker Intendantin nicht erfolgreicher starten können, zumal sie sich hier auch wieder als Regisseurin mit starker eigener Handschrift profilierte. Als Künstlerin weiß sie um die Geheimnisse sinnvoller Personenführung und wie man Darsteller zu sängerischer Selbstentäußerung motiviert. Alle Gefühle, unausgesprochene Sehnsüchte und Ängste wie leidenschaftliche Bekenntnisse lebendiger Menschen werden hier zu musikalischen Wahrheiten formuliert - solange, bis eine Gedankenkonstruktion von Text und Partitur wegstrebt und einen eigenen Schluss sucht - kein Liebestod, sondern irreale Verweigerung des Lebens wie des Sterbens, ein nur schwer nachvollziehbarer, weil kaum plausibel zu visualisierender Rückzug in eine imaginäre Dimension, zu der auch Ausstatterin Bettina Munzer noch nicht die gültige Lösung gefunden hat. Aber das konnte die Begeisterung nicht schmälern.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung