In "The Limits of Control" spielt Kultregisseur Jarmusch gekonnt mit der Ratlosigkeit seines Publikums.
Odysseus ist noch immer: Jim Jarmuschs neuer Film "The Limits of Control" fabuliert eine Odyssee des 21. jahrhunderts, die sich überdies den eingeübten Rezeptionsgewohnheiten des Kino-Gehers verweigert. Dabei zitiert er die Nouvelle Vague, die schon vor bald 50 Jahren das Kino revolutioniert hat, und nimmt sie neu auf. Jarmusch verweist in Interviews selbst auf die frühen Filme von Jacques Rivette, Anklänge an Jean-Luc Godard spart er gleichfalls nicht aus.
Die Grenzen der Kontrolle, um die es in diesem Film geht, sind nicht so leicht auszuloten. Sicher ist nur, dass der Zuschauer den "Lone Man" eine Reise lang durch Spanien begleitet. Der geheimnisvolle Einsame, ganial wortkarg dargestellt vom Afro-Franzosen Isaach De Bankolé, hat in Spanien einen Auftrag zu erledigen, den der Film aber nicht entschlüsselt.
Von Ort zu Ort hantelt sich der Fremde durch die Iberische Halbinsel, streift Madrid und auch Sevilla, und trifft immer wieder auf rätselhafte Gestalten, die ihm nicht minder mysteriöse Botschaften übergeben, auf dass der Fremde weiß, wohin es weiter geht.
Auf diese Weise versammelt Jarmusch eine ansehnliche Riege von Arthaus-Filmstars, die jeweils einen Kürzestauftritt absolvieren: Tilda Swinton("Blondine"), John Hurt ("Gitarre"), Gaël García Bernal ("Mexikaner") und andere. Am Schluss der Reise trifft De Blankolé auf den Amerikaner, dem Bill Murray seine kurze Präsenz schenkt.
Nichts wird erklärt. Dass das Unterfangen aber eher am Rande des Gesetzes stattfindet, ist bald klar. Die Kargheit Spaniens - in betörende Bilder gebannt von Wong Kar Weis Kamerann Christopher Doyle - unterstützt diese Reise ins Nirgendwo. Eine minimalistische Handlung beantwortet keine Fragen. Aber genau das macht den Reiz dieses filmischen Kleinods aus.
The Limits of Control
USA 2009. Regie: Jim Jarmusch. Mit Isaach De Bankolé,Tilda Swinton, John
Hurt, Bill Murray. Verl.: Tobis. 117 Min.
