"Komm mit nach Varasdin“

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Wirklich amüsant wird es am Schluss. Wenn Volksopernprinzipal Robert Meyer als Kammerdiener Peniˇzek alle Register seiner komödiantischen Ader zieht, dabei mit pointierten Anspielungen an große Theaterliteratur und die gegenwärtige Burgtheater-Krise nicht geizt. Ebenso köstlich Helga Papouschek als seine scheinbar nie alternde Herrin, die Fürstin Boˇzena. Auch sonst hat diese Neuproduktion von Emmerich Kálmáns ewig junger, gesellschaftskritischer, mit Liebe, Eifersucht und Standesdünkel kokettierender "Gräfin Mariza“ an der Volksoper Wien ihre Meriten. Vor allem, weil man merkt, dass Regisseur Thomas Enzinger das Genre Operette ernst nimmt.

Untadelige Besetzung

Das für die Drehbühne des Hauses am Währinger Gürtel konzipierte, etwas großflächig geratene Bühnenbild und die ebenfalls von Toto erdachten, zwischen Tradition und Gegenwart changierenden, unterschiedlich kleidsamen Kostüme mögen Geschmackssache sein. Sie konterkarieren aber nicht die Grundidee der Inszenierung. Sie lässt diese auf den Landgütern der Gräfin Mariza - souverän, nur anfangs etwas eckig die Volksoperndebütantin Astrid Kessler - spielende Geschichte einem kleinen Mädchen (Leonie Dareb) durch den in die Jahre gekommenen Diener Tschekko (Michael Gempart) als (Lebens-)Märchen mit gutem Ausgang erzählen. Toni Slama gab outriert den intriganten Fürsten Populescu, Boris Eder einen etwas überspannten Baron Kolomán Zsupán. Carsten Süss präsentierte sich als stimmlich mehr bemühter als brillanter Graf Tassilo. Untadelig die übrige Besetzung. Sie hätte man durchaus mit mehr Animo und rhythmischer Verve aus dem gut studierten Orchestergraben anfeuern können, wie es bei dieser Premiere Alexander Rumpf, Innsbrucks Musikdirektor, tat.

Gräfin Mariza - Volksoper Wien

30. März, 1., 8., 16., 22. April

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