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Der Unbekannte im Dom

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Viele Kunsthistoriker zerbrachen sich den Kopf, wen der oben abgebildete, im Kapitelhaus des Gurker Domes aufbewahrte „romanische Männerkopf dargestellt haben könnte. Wir werden es nie erfahren, aber das Interesse an Identität und persönlichem Schicksal des Abgebildeten ist Ergebnis einer neuen Porträtkunst in einer neuen Phase der romanischen Skulptur. Zugleich wird er als Nachhall der Bamberger Schule gedeutet, „deren Einfluß für das Riesentor in Wien erwiesen ist".

Das Bild stammt aus „Romanik", dem ersten Band einer neuen „Kunstgeschichte Kärntens". Kärnten ist nicht nur reich an romanischen Kunstwerken, sondern diese Kunst war auch Ziel besonderer wissenschaftlicher Bemühungen. Viele Wege kreuzten sich in Kärnten - auch Wege der Bauleute und Künstler, die Stile, Techniken und Ideen in Europa verbreiteten.

Gottfried Biedermann ist für eine Darstellung zu danken, die kunst- und kulturhistorische Gesichtspunkte optimal verbindet und die Darlegung offener Fragestellungen nicht scheut. Damit läßt er den Leser an einem Prozeß der Erkenntnissuche teilhaben und regt zu eigenem Denken an. Und schreiben kann er auch. Ein Kunstbuch der Sorte also, von der man sich mehr wünscht, obendrein auch exzellent bebildert.

ROMANIK IN KÄRNTEN

Von Gottfried Biedermann. Carinthia Verlag, Klagenfurt 1994. 174 Seiten, Ln, öS 4)0,-

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