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Dieser Kommentar war überfällig

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24 europäische Künstler stehen in der Ausstellung „Kommentar zu Europa 1994“ für das kulturelle Bewußtsein im sich wandelnden Europa.

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24 europäische Künstler stehen in der Ausstellung „Kommentar zu Europa 1994“ für das kulturelle Bewußtsein im sich wandelnden Europa.

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Der Diskurs über die politische Ahnungslosigkeit zeitgenössischer Kunst findet seit Jahren statt. Die Ausstellung „Kommentar zu Europa 1994“ kommt daher zur rechten Zeit. Die ausgewählten Arbeiten verstehen sich als Kommentar zu den Zeitläuften: Der Franzose Philippe Perrin legt einen riesigen Revolver auf den Fußboden, dahinter ist das Porträt eines jungen Mannes zu sehen, der aufreizend ein Messer in der Hand hält. „Starkiller“ heißt das Werk.

Auch die anderen dreiund- zwanzig Positionen belegen das Form wollen eines ästhetischen und kulturellen Bewußtseins in einem sich stark wandelnden Europa. Stellvertretend seien Läszlö Fehėr, Nam June Paik, Michelangelo Pistoletto und Ben Vautier genannt.

Im Katalogbuch schreibt Lorand Hegyi, Direktor des Museums moderner Kunst, über die weltweite Wirtschaftskrise und verstärkte soziale Spannungen,

Vizekanzler Erhard Busek sieht die Kunst in die Pflicht genommen: „Kunst und Kultur besorgen den fremden Blick von außen. Sie erziehen zur Toleranz.“

Die Äußerungen der Künstler sind jedoch nicht als illustrierende Beispiele zur Theorie zu sehen, sondern als Seismographen in einer Welt des Wandels, der Multikulturalität und Transnationalität, auch dann, wenn die Menschen den Veränderungen abwar- tend gegenüberstehen.

Dieser Kommentar zu Europa war längst überfällig, und es bleibt zu hoffen, daß weiterhin so fundamentale Ausstellungen entstehen. Dann wird sich zeigen, daß die neue Kunst aus Europa zwar keine allgemein gültigen Formen entwickelt, die jeder zufällige Betrachter ohne weiteres versteht, daß sie aber in ihrer Universalität Modellcharakter besitzt.

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