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Exotische Szenerien

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Das späte Selbstporträt zeigt einen Charakterkopf mit Baskenmütze, der Blick ist klar, der Gesichtsausdruck bestimmt - Emil Orlik, dem Maler und Grafiker, ist eine Ausstellung des Jüdischen Museums in Wien gewidmet. Der Künstler wurde 1870 in Prag als Sohn eines jüdischen Schneiders geboren, studierte in München, wurde Mitglied der Wiener Secession und lehrte ab 1905 am Berliner Kunstgewerbemuseum. Orlik unternahm zahlreiche Reisen nach Holland, Belgien, England, Frankreich, Italien, Amerika, vor allem aber auch nach Japan, China, Indien, Ägypten.

Die etwa 400 Objekte umfassende Schau verdankt ihr Zustandekommen den kürzlich wiederaufgetauchten Briefen Orliks an Marie von Gomperz, die hörbehinderte Tochter einer jüdi-

schen Großbürgerfamilie. Er porträtierte wiederholt deren Mitglieder, die Gomperz waren ihm Mäzene und Förderer.

Orliks malerische Hauptwerke zeigen außer Porträts Iandschaften und Stilleben. Von seinen Beisen bringt er Skizzen typischer Szenerien (Assuan") und Menschen („London Girls") mit. Des Künstlers grafische Begabung findet vor allem ihren Niederschlag in seinen „japanischen" Holzschnitten-höchst lebendige Straßenszenen —, in den Druckgrafiken und Zeichnungen der Porträts befreundeter Künstler (von Ferdinand 1 Iodler bis Max Klinger, von Gerhart Hauptmann bis Bichard Strauss). Sie zeigen Orliks genaue Menschenbeobachtung und seine handwerkliche Perfektion. Die Jugendstil-Buchkunst hat er mit seinen Entwürfen, mit seinen Exlibris entscheidend mitgeprägt. 1932 stirbt Orlik in Berlin. (Bis 13. Juli)

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