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35 Pferde, Elefariten, Tiger und Affen umfaßte der Zirkus Brumbach, der in der letzten Zeit seine Zelte im Ostsektor Berlins aufgeschlagen hatte und sein, Publikum dort mit wechselnden akrobatischen Darbietungen, Clown-, Dressur-und Dompteurakten unterhielt, Daran änderte sich zunächst nichts. Was in einem Zirkus gezeigt wird, ist auch dort noch nicht Kampffrage der Tagespolitik' geworden. Zumindest haben sich Zirkuspferde' auch noch nicht als Parteigänger des Kalten Krieges entpuppt. Trotzdem ist der erwähnte Zirkus in den letzten Monaten zur, Zielscheibe verschiedent-licher Angriffe der patriotischen Presse geworden. Verkörperte er doch ein Privatunternehmen kapitalistischen Charakters, das dem Vernehmen nach zusammen mit dem zweiten Ostberriner Zirkus die noch viel größere Gefahr einer ganzen monopolkapitalistischen Industrie darstellte. So wurde ihm bereits vor geraumer Zeit seine bevorstehende Verstaatlichung, und zwar im erprobten Wege einer Fusion der beiden Zirkusse zu einem einheitlichen „Volkszirkus“, nahegelegt. Diese Aussicht auf Staatsanstellung scheint nun freilich die gesamte Truppe vom Seiltänzer bis zum Tiger nicht sonderlich verlockt zu haben. Denn vor kurzem wurde ruchbar, daß Zirkus Brumbach mitsamt seinen 35 Tieren samt den Elefanten bei Nacht und Nebel nach Westdeutschland abgezogen ist “— wie weiland Hannibal über die Pässe der modernen Demarkationsgebirgel

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