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In Goyas Tradition

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Allein die 50 Graphiken seiner Mappe über den Krieg wären bedeutend genug, um ihn unsterblich zu machen” erklärte Serge Sabarsky, der eine Auswahl aus dem frühen Werk von Otto Dix (1891 -1969) für die neue Ausstellung der Bawag Fondation („Die frühen Jahre”) ausgewählt hat und am 14. Februar die Eröffnungsansprache halten wird, in einem Gespräch mit der Furche. Die Zeit von 1910 bis 1930 war die wichtigste Periode des Künstlers, der in der NS-Zeit das über ihn verhängte Malverbot umging, indem er auf winzige Formate auswich. Er durfte nicht nur nicht ausstellen, sondern hatte mit Kontrollen zu rechnen, ob er-nicht doch etwa arbeitete. Die Nazis ordneten ihn völlig richtig ein. Dix 1963 in einem Interview: „Ich habe den Krieg genau studiert. Man muß ihn realistisch darstellen, damit er auch verstanden wird... Ich glaube kein anderer hat wie ich die Bealität dieses Krieges so gesehen, die Entbehrungen, die Wunden, das Leid.”

Damit steht Dix in der deutschen Kunst der Zwischenkriegszeit allein auf weiter Flur. Sabarsky: „Die Blätter von Dix zeigen den Krieg so, wie ihn niemand vorher gezeigt hat. Er war der einzige wichtige deutsche Künstler der Epoche, der sich ernsthaft mit dem Krieg befaßte, es führt ein direkter Weg von Goyas ,Greu-eln des Krieges' zu ihm. Man hat ihn oft mit George Grosz verglichen, aber während Grosz den Beschauer zum Revolutionär machen wollte, wollte Dix einfach zeigen, wie banal und häßlich die Welt ist und den Be-schauerr reagieren lassen.”

Die Ausstellung umfaßt Ölgemälde, Aquarelle, Zeichnungen sowie Druckgraphik von Otto Dix, darunter die wichtigsten Bedierungen aus der 1922 erschienenen Mappe „Der Krieg”. (Bis 1. April)

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