7085620-1994_13_22.jpg
Digital In Arbeit

Im Dunkelsteinerwald

19451960198020002020

Das Hinterland der Wachau hat sich aufgrund seiner Abgeschiedenheit so manches an Brauchtum erhalten, was anderswo vom Tourismus hinweggefegt worden Ist.

19451960198020002020

Das Hinterland der Wachau hat sich aufgrund seiner Abgeschiedenheit so manches an Brauchtum erhalten, was anderswo vom Tourismus hinweggefegt worden Ist.

Werbung
Werbung
Werbung

Der Dunkelsteinerwald, so sagen die Lehrbücher, hegt innerhalb eines Dreieckes, und die Eckpvmkte desselben bilden Melk, Krems und Sankt Pölten. Beginnt man sich allerdings für dieses in vieler Beziehung sehr zu Unrecht vernachlässigte Gebiet zu interessieren und gedenkt man, es womöglich zu erwandern, merkt man bald, daß die Schwerlinie desselben doch entlang der Donau führt, und daß der ehrwürdige Wallfahrtsort Maria tangegg wohl das Zentrum bildet.

Dort gibt es übrigens auch den Haselböckhof, einen für die ganze Gegend typischen Dreiseithof. Die offenkundige Liebe der Volkskimdeautorin ziun Dunkelsteinerwald wird verständlich. Gerade in diesem kaum aufgeschlossenen und bisher in jeder Beziehung stiefmütterhch behandeltem Gebiet hat sich vieles an Brauchtum erhalten, was anderswo in Niederösterreich längst vergessen ist und durch vorliegende Pionierarbeit endlich zugänglich gemacht wurde.

Natürhch bildet Maria Langegg die Mitte und den Schwerpunkt auch des Buches. Die Beschreibung dieses, bis 1974 von den Serviten im angeschlossenen Kloster geführten Wallfahrtshei-ligtumes, gipfelt wohl in der sehr eingehenden Auflistung und Beschreibung der dort gesammelten Votivgaben, insbesondere der, kulturgeschichtlich auch für die drei „Eckstädte" bedeutsamen Votivbilder. Ein besonders schönes Beispiel: die Votivtafel eines Sankt Pöltner Stadtrichters aus dem Jahr 1620.

Der Abschnitt „Jahresbrauchtum im Dunkelsteinerwald" bringt, wie wegen des abgelegenen Gebietes nicht anders zu erwarten, so manchen heidnischen

Rest unter dem christhchen Überkleid zum Vorschein. Erwähnt sei bloß das Sonnwendbrauchtum mit dem Verbrennen von Strohpuppen und dem Schwängen brennender Besen. Unser gegenwärtiges „Jahrhundert ohne Gott" hat der tiefen Frömmigkeit gerade in der Gegend xrni Maria Langegg kaum schaden können.

Dem mit dem Buch verbundenen Anhegen der Autorin, daß der Dunkelsteinerwald nicht bloß Touristenziel wird, sondern daß alles getan werden soll, damit das Gebiet seine geistliche Ausstrahlung behalten möge, kann voll und ganz zugestimmt werden.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung