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In Metternichs Lehre

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AUS DIPLOMATIE UND LEBEN. Maximen des Fürsten Metternich. Herausgegeben von Arthur Breycha-Vauthier. Verlag Styria, Graz-Wien. 152 Seiten. Preis 75 S.

Man kann sich den Fürsten Metternich — nach dem Bild so vieler Romane und Filme — kaum anders denn druckreif sprechend vorstellen. Er selbst hatte nichts dagegen, daß man seine Aussprüche und Maximen sammelte. Er nannte sie allesamt eine „Fackel, die einen finsteren Abgrund beleuchtet“. Die Kunst, in Sentenzen zu sprechen, ist den heutigen Politikern nicht etwa deswegen abhanden gekommen, weil es ihnen an Klugheit gebricht. Aber man handelt und kommentiert heutzutage aus den unmittelbaren Gegebenheiten; man hat den Glauben oder Aberglauben an allgemein geltende Gesetze, die das politische Geschehen „naturwissenschaftlich“ regeln, verloren. Metternich, dessen Bildungsfundament im französischen 18. Jahrhundert gelegt wurde und der schon zu seinen Lebzeiten ein „Letzter“ war, hat diesen Glauben noch besessen. Das gibt seinen Maximen den Charakter der Allgemeingültigkeit, auch dort, wo sie aus zeitgebundenem, heute weit überholtem Anlaß heraus formuliert wurden. Arthur Breycha-Vauthier hat eine kluge, den französischen Urtext vieler Aphorismen dankenswerterweise belassende Auswahl getroffen. Die „Österreichische Gesellschaft für Außenpolitik und internationale Beziehungen“ war gut beraten, mit diesem Bändchen eine geplante Reihe, „Österreichische Diplomaten“, zu eröffnen. Nun darf man auf die weiteren Aütoren gespannt sein. Denn von Metternich allein können wir halt doch nicht mehr leben …

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