Satirischer Humanist und

Rechtzeitig zum Geburtstag brachte der deutsche Taschenbuch-Verlag eine Anthologie mit Prosastücken Herbert Rosendorfers aus der Zeit zvn-schen 1973 bis 1987 heraus, die so etwas vrie eine „Autobiographie in 32 Geschichten" darstellt. Darin heißt es in der titelgebenden Geschichte „...ich geh zu Fuß nach Bozen": „Gegenden nördlich des Alpenhauptkammes sind aus klimatischen Gründen für Menschen unbewohnbar".

Wie Millionen anderer Menschen lebt Herbert Rosendorfer mm seit vielen Jahren in einer solch unbewohnbaren Gegend, nämlich in Bayern. Dorthin hat es den im Stadtteil Gries in Bozen 1934 geborenen Südtiroler verschlagen, weil seine Eltern 1939, wie er schreibt, „einer geheimnisvollen Laune der Natur gefolgt (damals nannte man das: den Ruf des Führers)" sind. Noch während des Zweiten Weltkrieges rückte er seiner Heimat aufgrund des Todes seines Vaters wieder ein Stück näher, leider aber noch in keine bewohnbare Gegend, sondern nach Kitzbühel, wo er die Jahre von 1943 bis 1948 bei seinen Großeltern verbrachte. Über diese Zeit und seine Erfahrungen mit den Bewohnern dieses heute zum „Globalen Dorf' gewordenen Touristenzentrums kann man in seinem Erinnenmgsbuch „Eich-katzehied" (1979) nachlesen. Wie auch sein jüngerer Kollege Felix Mitterer erfahren hat, ist das Verständnis für Satiren über das „Heilige Land" in eben diesem nicht sonderhch ausgeprägt.

1948 kehrt er nach München zurück und beginnt zuerst an der Akademie der Bildenden Künste zu studieren. Da aber die Welt, wie Rosendorfer meint, keine Kunst will, sondern „Geld, Essen und Trinken, trockene Füße, Unterhaltung, Geschlechtsvergnügen" und ständig damit bescnäf-