Magische Energie des Goldes

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Die ambitionierte Ausstellung "Gold der Alpen" zeigt Schmuck aus vier Jahrtausenden.

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Die ambitionierte Ausstellung "Gold der Alpen" zeigt Schmuck aus vier Jahrtausenden.

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Das Tiroler Landesmuseum feiert 1998 sein 175jähriges Bestehen mit einem ambitionierten Ausstellungsprogramm. Am Beginn der Aktivitäten steht bis 13. April eine Präsentation von antikem Schmuck aus dem Alpenraum, die sich aus internationalen Sammlungen sowie aus den archäologischen Beständen des Museums zusammensetzt: "Gold der Alpen" Betrachtet man Schmuck jenseits seines Objektcharakters, ist er als Körperschmuck eine Modeerscheinung. Da Mode aber auch an vergängliche Stoffe gebunden ist, was sich nicht nur auf die seit dem Altertum bekannte Methode des Tätowierens beschränkt, können die Schmuckstücke - sie stammen von Ausgrabungen in verschiedenen Regionen der Alpen - nur einen Teil über die Epoche ihrer Einbindung in den Alltag erzählen. Dennoch ist ihre Ästhetik ungebrochen imposant: Im wesentlichen nach Rohstoffen (Kupfer, Bronze, Eisen, Silber, Bernstein, Koralle, Glas et cetera) gegliedert, zeigt die Ausstellung Schmuckstücke von bestechender handwerklicher und künstlerischer Qualität.

Die Schau gibt neben der rein ästhetischen Aussagekraft der Exponate Einblick in die regionalen Unterschiede alpiner Modetendenzen aus der Zeit zwischen dem 3. Jahrtausend vor Christus bis ins 8. nachchristliche Jahrhundert, sie vermittelt die handwerklichen Entwicklungen und zeigt an den verwendeten Materialien eindrucksvoll die weitläufigen Handelsbeziehungen in der Vergangenheit.

Die Ausstellung greift aber nur global jene Bereiche auf, die das Thema Schmuck unter Gesichtspunkten beleuchtet, welche die Bedeutung des Zierrats zur Konstitution beziehungsweise Manifestation von Macht, zur Demonstration von Zugehörigkeit zu bestimmten sozialen Gruppen oder zum Transport magischer und religiöser Kräfte umfassen - also Ebenen der Präsenz von Schmuck, die im Verlauf der Geschichte von großer Bedeutung waren.

Doch in "Gold der Alpen" geht es nicht so sehr um die Vermittlung von Geschichte, es geht um die Aktualität des Designs und um das Bewußtsein für die "magischen Energien", die den Stücken innewohnen. Von diesem Wissen um die Transzendenz von Schmuck hat sich ebenfalls viel in die Gegenwart herübergerettet - und daher wirkt es gar nicht komisch, wenn man bei einem Rundgang durch die Ausstellung liest, die Aura des Bernsteins "wirke gegen geschwollene Mandeln und Halserkrankungen, da das Wasser in der Gegend der Alpen die Kehlen der Menschen auf verschiedene Weise angreife." Der Spruch stammt übrigens von Plinius dem Älteren (1. Jahrhundert n. Chr.) und nicht vom Mitteilungsblatt eines Esoterik-Shops.

Bis 13. April Dienstag bis Samstag 10 bis 12 und 14 bis 17 Uhr, Sonn- und Feiertage 10 bis 13 Uhr Museumstraße 15, 6020 Innsbruck.

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