Mehr Mut zu einem guten Preis

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Selten noch wurde in solcher Direktheit und Klarheit gegen die Gratis-Mentalität im Medienwesen argumentiert wie diese Woche bei den Medientagen. Gut so.

Miriam Meckel, Medienwissenschafterin in Deutschland mit einem Lehrauftrag in St. Gallen, las der Branche die Leviten.

Bei Medienmanagern und ihren Aktivitäten im Internet herrsche #Unkreativität und Ideenlosigkeit#. Inhalte würden gratis in das Netz gekippt, doch die Medien sähen dabei ängstlich auf Apples iPad: Apple erhalte 30 Prozent aller Erlöse, habe die Kunden und Abonnenten im Visier und zensuriere zugleich die Inhalte. In der Medienbranche herrsche oft das Prinzip #Selbstmord aus Angst vor dem Tod#, meinte Meckel.

Tatsächlich zeigt die in Theorie und Praxis ausgewiesene Medienexpertin Meckel die Schwächen im System auf.

Der Journalismus wurde in den letzten Jahren entwertet. Einerseits durch Gratis-Zeitungen, die von manchen Managern tatsächlich für ein Geschäftsmodell gehalten werden. Andererseits durch eine Flut an Meldungen und Informationen aller Art, die über das Internet verbreitet wurden und wiederum bei einigen Medienmanagern den Eindruck erweckten, mit den unentgeltlich bezogenen Produkten des Bürgerjournalismus ließen sich die Kosten für das hauseigene Personal senken.

Nun sind in der Branche Werbeerlöse verloren gegangen, die Gratis-Mentalität verbreitet sich # und auf der Strecke bleibt die Demokratie, die auf informierten Bürgern und öffentlicher Debatte aufbaut.

Medien und Journalisten müssten, so Meckel, ihre Kunden davon überzeugen, dass journalistische Qualität ihren Wert habe, denn Information könne das Leben verändern.

Diese Überzeugungsarbeit fiele leichter, würde die Branche vermehrt das hervorbringen, wofür sich ein guter Preis erzielen ließe: Qualität. Doch der Mut zum Preis braucht das Bekenntnis zu Qualität und das Urteil über den Mist.

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