"Moses und Aron" als wahres Opernereignis

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Zu einem außergewöhnlich geglückten Saisonauftakt geriet die Neuproduktion von Arnold Schönbergs Schlüsseloper "Moses und Aron" am Grazer Opernhaus, ja man kann ohne die geringste Übertreibung behaupten, Zeuge einer der beeindruckendsten Opernabende überhaupt der letzten Jahre in Graz gewesen zu sein.

Bekannt sind die extremen Anforderungen, die Schönbergs Partitur an alle Ausführenden stellt - in Graz meisterte man sie mit Bravour. Der durch Gäste aus Riga verstärkte Opernchor zeigte sich deklamatorisch so sicher wie sensibel und vermochte die durchgängige Dramatik der ohne Pause ablaufenden Aufführung zu gewährleisten. Die beiden Protagonisten Gottfried Hornik (Moses) und Robert Künzli (Aron) gestalteten die mörderischen Passagen ihrer Rollen wortdeutlich und auch mit gesanglicher Raffinesse. In Hochform auch das Grazer Philharmonische Orchester unter Arturo Tamayo.

Bühnenbildner und Stararchitekt Günther Domenig siedelte die alttestamentarische Szene in der Welt von Fernsehstudios an, was durchaus legitim erscheint, da die Hauptfrage des Werkes ja um das theologische Problem des Bilderverbotes kreist. Gewichtige Argumente ließen sich einzig gegen das Konzept des handwerklich sicheren Regisseurs Gerald Thomas vorbringen. Es spricht jedoch für die Qualität der Produktion, daß auch manche Regiemätzchen in keiner Weise stören. Fazit: Graz hat einen "Moses und Aron", zu dessen Besuch sich auch eine weite Reise lohnt.

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