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Fruchtbare Gemeinsamkeit

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ÖSTERREICH UND ITALIEN IM 18. JAHRHUNDERT. Von Adam Wandrnaakn. Vor- la Dir Geschichte und Politik, Wien (Österreich-Archiv), 1963. 109 Selten. Preis 58 S.

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ÖSTERREICH UND ITALIEN IM 18. JAHRHUNDERT. Von Adam Wandrnaakn. Vor- la Dir Geschichte und Politik, Wien (Österreich-Archiv), 1963. 109 Selten. Preis 58 S.

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Wenn der Verfasser vom „Italien“ des 18. Jahrhunderts spricht, versteht er darunter die Summe der damals bestandenen Staaten auf der apenninischen Halbinsel. Diese kleine Staatenwelt stand zu Österreich in engsten Beziehungen, und „ein italienisch-österreichischer .Kulturaustausch von später kaum je erreichter Intensität ist durch die habsburgischen Familienverbindungen in Italien bewirkt worden“. In der Tat war es eine für beide Teile ungemein fruchtbare Symbiose durch die von den Habsburgern angewendeten Methoden: einer erfahrenen, gerechten Verwaltung, einer klugen Heiratspolitik, einer die Bevölkerung in ihrem Wesen unberührt lassenden Reformtätigkeit („riformismo asburgico“) in der Gestalt der „Clementia austriaca“. Manche italienische Historiker bedauerten es, daß der österreichische Einfluß im Süden Italiens vermöge der kürzeren Herrschaftsdauer geringer war als im Lombardischen oder im Toskanischen, wo durch Leopold „ein moderner Musterstaat der europäischen Aufklärung“ entstanden war. Auf jeden Fall hatten Österreich wie Italien große Vorteile aus der Gemeinsamkeit des 18. Jahrhunderts gezogen; nach Norden wirkten sich Literatur, Kunst und Musik aus, nach Süden mehr die ordnenden Kräfte einer mustergültigen Regierung und Verwaltung.

Wandruszka spendet keineswegs nur einseitiges Lob für Österreich, denn auch dort gab es nicht immer nachahmenswerte Beispiele, aber daß das Gute beim Doppeladler überwog, das kommt deutlich zum Ausdruck. Ein besonderer Vorzug der Arbeit sind die Gegenüberstellung verschiedener Meinungen in jedem Einzelfall und die Analyse der zeitbedingten subjektiven Urteile, die heute unter der kritischen Betrachtung eines geschulten Historikers ihren richtigen Wert zugemessen erhalten. „Österreich und Italien im 18. Jahrhundert“ ist ein guter Dienst sowohl an Österreich als auch an Italien — dieses nun als das heutige Italien verstanden —; die flüssig und verständlich geschriebenen 109 Seiten könnten, bei entsprechender Verbreitung, viel zu einem besseren gegenseitigen Verstehen beitragen.

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