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Drei selten gespielte Einakter in der Grazer Oper.

Drei Einakter, drei voneinander völlig unabhängige Geschichten, verbunden zu einem abendfüllenden Zyklus: Puccinis "Il trittico" ist derzeit in Originalgestalt am Grazer Opernhaus zu sehen. Der lang gehegte Plan zu dem ungewöhnlichen Werk, dessen Realisierung sich aufgrund der Skepsis des Verlegers Giulio Ricordi lange verzögerte, fand 1918 seinen Abschluss. Der Erfolg gibt dem Komponisten recht. So verschieden die Sujets auf den ersten Blick auch sein mögen, es verbindet sie eine wirkungsvolle Dramaturgie.

Erinnerungen und Träume, die mit der Tristesse der Realität kontrastieren, sind die treibenden Kräfte in "Il tabarro" und "Suor Angelica", ersteres eine Dreiecksgeschichte mit tödlichem Ausgang. Die sich dramatisch steigernde beklemmende Atmosphäre auf dem Schiff an der Seine wird durch die sachlich-kühle Regie des Amerikaners Robert Tannenbaum gekonnt unterstrichen. Die in Grau gehaltene Bühne (Peter Werner) dominieren klare Linien. Das Blau des Himmels und das Abendrot versinnbildlichen eine den Protagonisten unerreichbare freudvollere Welt. Obwohl von den dreien am häufigsten gespielt, hinterließ "Il tabarro" den schwächsten Eindruck - trotz der vor allem ab dem dramatischen Wendepunkt durchaus respektablen Leistung der Hauptdarsteller.

Nicht zuletzt aufgrund der großartigen Tamar Iveri in der Hauptrolle bildete "Suor Angelica" den künstlerischen Höhepunkt. Das klare Raumkonzept erwies sich auch für die Darstellung des Klosters, in dem sich die tragische Selbsttötung der verzweifelten Nonne abspielt, als ideal. Wiederum symbolisiert von draußen eindringendes farbiges Licht eine bessere Welt. Waren es im ersten Teil vor allem die lyrischen Passagen, in denen man mit klanglichem Aufblühen aufhorchen ließ, wurden Chor und Orchester (Leitung Bruno Dal Bon) nun Puccinis effektvoll Räume zeichnender Partitur durchgehend gerecht.

Die Komödie um den gewitzten Testamentfälscher Gianni Schicchi nach Dantes "Divina Commedia" gelang schließlich witzig und spritzig: dank der bunten, clownesken Regie, des schauspielerischen Talents Marco Di Felices (Schicchi) und aller Protagonisten.

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