Spiritueller Nahversorger

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Ins Kloster gehen - zum Einkaufen.

Einkaufswägen, überfüllte Großraum-Regale und gestresste Verkäuferinnen sucht man hier vergeblich. Was man hier aber finden kann, ist ein Einkaufserlebnis, das "neben dem Magen auch Seele und Geist sättigt", sagt der Geschäftsführer des Klosterladens im Schottenstift, Stephan Szinai. Was der 66-jährige Frater damit meint, wird beim Betreten des Geschäfts rasch klar: Meditationsmusik, der Duft von Weihrauch und ein kompetentes Verkaufsteam mit einem offenen Ohr für die Anliegen der Kunden - eine Einkaufsatmosphäre abseits des gewohnt hektischen Konsums. "Verkaufen als pastorale Tätigkeit" lautet nicht umsonst die Philosophie des im Jahr 2000 eröffneten Spezialitäten-Geschäfts.

Trotz des vergleichsweise geringen Sortiments erfreut sich der kleine Klosterladen auf der Wiener Freyung größter Beliebtheit unter seinen Stammkunden - der Nahversorger punktet mit Klasse statt Masse: Neben den eigenen landwirtschaftlichen Erzeugnissen werden Köstlichkeiten aus 15 weiteren heimischen Klöstern angeboten. Dazu zählt "Hochgeistiges", wie Brände und Liköre, ebenso wie diverse Speiseöle, Aufstriche und Wurstprodukte (Verkaufs-Hit: Hirsch-Salami). "Wir achten sehr genau auf die Herkunft unserer Produkte. Hier wird nichts verkauft, was ich nicht auch selbst essen würde", meint der Benediktiner-Frater.

Neben all den kulinarischen Schmankerln kommt aber auch der Kunst- und Kulturgenuss nicht zu kurz. Im angeschlossenen Museums-Shop werden Kunstkarten, cds, Kerzen, Souvenirs und Devotionalien angeboten; zudem gibt es eine eigene Bücherecke.

Die Idee des Klosterladens, der gleichzeitig auch als Entrée zum Museum fungiert, war, die Bekanntheit des Stifts zu fördern bzw. Barrieren und Berührungsängste abbauen zu helfen. Ein Anliegen, das gelungen zu sein scheint: "Gerade in der heutigen Zeit ist es wichtig, den Menschen zu zeigen, dass hinter der schwarzen Kutte ein Mensch steht, der auch arbeitet und nicht nur betet", meint der Geschäftsführer im Habit.

Von der breiten Öffentlichkeit bisher nahezu unentdeckt geblieben ist hingegen das Stiftsmuseum selbst. "Geheimtipp unter Einheimischen", so umschreibt Frater Stephan dessen bisheriges Schattendasein. Ein Zustand, der sich nach dem fast abgeschlossenen Museumsumbau ändern soll. Nach der Wiedereröffnung am 7. Mai will man mit Sonderausstellungen ein breiteres Publikum und vermehrt auch Schulklassen ansprechen.

Prunkstück der Sammlung ist der Schottenmeister-Altar aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts, der die älteste topographisch richtige Ansicht der Stadt Wien zeigt. Zu den Beständen zählen religiöse Gemälde aus der Rubens-Schule, barocke Portrait- und Landschaftsmalereien sowie wertvolle Sakralkunst.

Klosterladen und Museum

1010 Wien, Freyung 6

Tel. (01) 53 498-600

www.schottenstift.at

Klosterladen:

Mo-Fr 10-18 Uhr, Sa 10-17 Uhr, So 10.30-13 Uhr

klosterladen@schottenstift.at

Museum:

Wiedereröffnung am 7. Mai

Do-Sa 11-17 Uhr

museum@schottenstift.at

Möglichkeit zur Subskription bis 30. 4.:

* Neuer Museumskatalog: e 39,- (statt e 60,-)

* A. Saliger, Der Altar des Schotten meisters: e 12,- (statt e 15,-)

Bestellungen:

Museum im Schottenstift

z. H. Dr. Martin Czernin

1010 Wien, Freyung 6

Fax (01) 53 498-265; museum@schottenstift.at

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