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Das Marienleben

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Mit dem in den Jahren 1922—1923 komponierten „Marienleben“ nach Rilkes bekanntem gleichnamigen Zyklus war dem damals 28jährigen Paul Hindemith ein Werk gelungen, das weiteste Verbreitung fand und auch von den — damaligen — Gegnern der Neuen Musik anerkannt wurde. Gerade dieser Erfolg sowie die Verantwortung vor dem sakralen Gegenstand bewogen Hindemith 25 Jahre später, zu prüfen, ob er nicht nur sein Bestes, sondern das Allerbeste gegeben habe. In dieser Neufassung von 1948 sang Gundula Janowitz im Großen Saal des Mozarteums die fünfzehn Lieder. Ihr Vortrag war intensiv, ernst, intelligent, ganz ohne Opern-starallüren, und stimmlich natürlich großartig. Daß ihr das Werk, welches sie liebt, seit nunmehr bald zehn Jahren vertraut ist, merkte man alsbald In Irwin Gage hatte sie einen ganz großartigen Mitwirkenden. Denn von „Begleitung“ darf bei diesem überaus schwierigen und der Singstimme koordinierten Klavierpart wirklich nicht die Rede sein. — Die Leistung der beiden jungen Künstler wurde voll honoriert. Nicht nur, daß — entgegen manchen Befürchtungen (oder Erwartungen?) — der Saal voll besetzt war, und zwar mit jenem „anderen Salzburger Publikum“, für das man in den nächsten Jahren mehr wird tun müssen, es gab auch fast zehn Minuten Applaus wie im Großen Haus.

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