Als im Jahr 1878 beim Berliner Balkankongreß Rumänien und Bulgarien entstanden, wurde das osmani- sche Bosnien-Hercegowina unter österreichische Verwaltung gestellt. Mit großen Investitionen und viel Begeisterung begann die Europäisie- rung des Landes; zugleich aber bestaunte man seine alten Traditionen, überall sonst längst abgekommen, und suchte sie zu erhalten.
Die Volkskunde war vom ersten Augenblick an dabei, man organisierte Exkursionen, sammelte alles, gründete Werkstätten für Weberei, Metallbearbeitung und Schnitzen. Die gebildeten Offiziere zeichneten und betätigten sich wissenschaftlich, auch wenn das Militär manche der verbliebenen Bogumilensteine aus den ersten Jahrhunderten dieses Jahrtausends noch verbaute.
Besonders die prächtigen ‘Frachten aus dem armen Land waren eine Sensation und wurden im Wien der Jahrhundertwende ausgestellt, aber dann wieder vergessen.
Hausmodelle, Spinnrockenstäbe, Rauchzeug, Schmuck, Spindeln und Waffen sind nun liebevoll aufbereitet als Sonderausstellung im Schloßmuseum Kittsee bis März 1995 zu sehen. Die Objekte stammen aus dem Österreichischen Museum für Volkskunde in Wien, das vermutlich die umfangreichste und wertvollste Sammlung zur Volkskultur außerhalb des Landes selbst beherbergt.
Sie sind letzte Repräsentanten ei- ner untergehenden Kultur.
