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Atomspuk im Sund

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Was geht eigentlich im Nordatlantik vor? Seit dem großen NATO-Manöver in Nordnorwegen, „Polar-Expreß“ genannt, zieht dieser Teil des Ozeans zunehmend das Interesse politischer und militärischer Kreise in den nordeuropäischen Ländern auf sich. Es scheint hier auch ein Zusammenhang zwischen der militärischen Aktivität der USA in anderen Teilen der Welt und dem Geschehen im Nordmeer zu bestehen. So folgten auf den Beginn der Bombanafiengive. Israels gegen Ägypten > und dem. Einsatz amerikanischer militärischer Kräfte in Kambodscha und Laos i russische Flottenmanöver im Nordatlantik, NATO-Ubungen in Dänemark und Norwegen, das Auslaufen von Teilen der russischen Ostseeflotte in den Atlantik, und schließlich sogar die Errichtung eines sowjetischen Patrouillendienstes an der Ostküste Grönlands.

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Was geht eigentlich im Nordatlantik vor? Seit dem großen NATO-Manöver in Nordnorwegen, „Polar-Expreß“ genannt, zieht dieser Teil des Ozeans zunehmend das Interesse politischer und militärischer Kreise in den nordeuropäischen Ländern auf sich. Es scheint hier auch ein Zusammenhang zwischen der militärischen Aktivität der USA in anderen Teilen der Welt und dem Geschehen im Nordmeer zu bestehen. So folgten auf den Beginn der Bombanafiengive. Israels gegen Ägypten > und dem. Einsatz amerikanischer militärischer Kräfte in Kambodscha und Laos i russische Flottenmanöver im Nordatlantik, NATO-Ubungen in Dänemark und Norwegen, das Auslaufen von Teilen der russischen Ostseeflotte in den Atlantik, und schließlich sogar die Errichtung eines sowjetischen Patrouillendienstes an der Ostküste Grönlands.

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Daß russische Unterseeboote an der grönländischen Küste auftauchen, ruft verständlicherweise in Dänemark eine große Unruhe hervor. Das dürfte auch der Grund dafür sein, daß der dänische Außenminister, Poul Hartling, zusammen mit dem Minister für Grönland, A. C. Norman, und dem Botschafter Norwegens in Dänemark, Arne Skaug, einen Besuch in amerikanischen Basen auf Grönland vornahmen, dabei auch die amerikanische Radarstation DYE 2 auf dem Inlandseis besuchten und andere wichtige Anlagen inspizierte.

Bei den sowjetischen U-Booten, die längst der Ostküste festgestellt worden sind, handelt es sich um Einheiten der sogenannten Y-Klasse, die mit Atomwaffen bestückt sind und den Polaris-U-Booten gleichgestellt werden können. Die Fahrt solcher Einheiten durch den öresund oder den Großen Belt wird natürlich genau überwacht, da sie im aufgetauchten Zustand erfolgen soll. Daß auch U-Boote „unbekannter Nationalität“ den Sund unter Wasser passieren, ist nach schwedischen Beobachtungen sicher. In mindestens einem Fall ist dabei ein Unterseeboot sowjetischer Herkunft verlorengegangen. Die zahlreichen aufgefundenen Gegenstände mit russischen Bezeichnungen lassen keinen anderen Schlußsatz zu!

Es ist nicht verwunderlich, daß unter diesen Umständen in Dänemark das Unbehagen über die Position des Landes am Rande des NATO-Blok-kes und im schwer durchschaubaren Kräftespiel der Supermächte an Stärke zunimmt. In der Zeitung „Jyllands-Posten“ schreibt der Vorsitzende des sozialdemokratischen Jugendverbandes Dänemarks, Niels Enevoldsen, daß seiner Ansicht nach die NATO Dänemark keine Sicherheit gegen Bedrohungen von außen her mehr bieten könne. In dieselbe Kerbe schlug der außenpolitische Berater des sozialdemokratischen Parteivorstandes, Abgeordneter Mogens Camre, und auch der Generalsekretär der Partei, K. B. Andersen, veruteilte nach einer Reise durch Südostasien in scharfen Worten die Politik der Nixon-Regierung, und zwar nicht nur die in Vietnam und Kambodscha. Daß sowohl Parteivorsitzender Krag wie auch Olesen von der Forderung der Jungsozialisten, die NATO überhaupt aufzulösen, Abstand nahmen, kann dieses Bild der Verwirrung und der zunehmenden Furcht von einer unbekannten Zukunft kaum aufhellen.

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