Der Liebe Luft zum Atmen lassen

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Herzklopfen und Schmetterlinge im Bauch: Wer kennt es nicht, das herrliche Gefühl verliebt zu sein? Für immer soll das Glück halten. Doch oft scheitert dieser Traum im Alltag, wenn aus der Verliebtheit langsam Liebe wird. Dann zeigt sich, ob das Idealbild des Partners der Realität standhält und die Vorstellungen von Liebe und Freiheit übereinstimmen. Denn viele Liebende wollen sich ihre Freiräume auch in der Beziehung bewahren. Diese "freie Liebe", losgelöst von früheren religiösen Normen und traditionellen Rollenbildern, erweise sich als schwierig, meint der deutsche Philosoph Wilhelm Schmid. In seinem Buch "Die Liebe neu erfinden" plädiert er für eine zeitgemäße Liebe, die Luft zum Atmen lässt - ein Atmen zwischen Gegensätzen wie Nähe und Distanz, Alltag und Ekstase, Freude und Ärger.

Sieben Jahre hat Schmid an diesem Liebesratgeber geforscht, der facettenreich von den Momenten erster Verliebtheit, der körperlichen Kunst des Liebens und der Frage nach Macht in Beziehungen erzählt. Dabei räumt der Autor mit der Vorstellung auf, dass wahre Liebe immer harmonisch sein muss. Ohne Gegensätze seien Beziehungen nicht möglich. Ärger, Missverständnis und Enttäuschung könnten positiv für die Beziehung sein - vorausgesetzt ein Mindestmaß an Zuneigung bleibe erkennbar.

Für jene, die sich nach der Unbeschwertheit der ersten Verliebtheit sehnen, hat der Autor einen Tipp: Sie sollen sich nicht nur miteinander, sondern auch mit sich selbst beschäftigen. Eine zeitweilige Trennung vom Partner könne die Sehnsucht steigern. Dazu helfen separate Räume in der Wohnung, in die man sich zurückziehen kann. Daneben soll es aber gemeinsame Orte geben, die zum Zusammensein einladen.

Der Philosoph Wilhelm Schmid beschränkt sich in seinem Buch weitgehend auf theoretische Impulse. Die Ausgestaltung in der Praxis liegt bei den Liebenden selbst.

Die Liebe neu erfinden

Von der Lebenskunst im Umgang mit Anderen, von Wihelm Schmid

Suhrkamp Verlag, Berlin 2010

399 Seiten, geb., E 19,90

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