Kreativer Kopf und "Stimme der Nächstenliebe"

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Fußball ist ein großartiger Sport - das zeigt alljährlich der "Homeless World Cup": Sein soziales Potenzial ist dort weltweit zu bestaunen. Von Paris bis Rio de Janeiro treten mittlerweile rund 70 Nationen an, um den speziellen Zielgruppen dieser Weltmeisterschaft einen Schritt zurück in ein "normales" Leben zu eröffnen - Obdachlosen, Flüchtlingen, Menschen mit Alkohol-und anderen Suchtproblemen. Die Spieler erfahren Motivation und Anerkennung, und sie treten über den Sport aus der sozialen Isolation heraus. Die Idee zur Straßenfußball-WM entstammt einer Konferenz des internationalen Straßenzeitungsnetzwerks (INSP) 2001 in Kapstadt: Der Schotte Mel Young, Gründer einer schottischen Obdachlosenzeitung, und Harald Schmied, damals Chefredakteur der Grazer Straßenzeitung Megaphon, entwickelten dort eine grandiose Idee. Schmied verfolgte sie mit großer Geduld und Überzeugungskraft, damit es 2003 am Grazer Hauptplatz tatsächlich zum ersten Ankick kommen konnte. Dann sorgte der gebürtige Knittelfelder dafür, dass das Event seinen Weg rund um den Globus geschafft hat. Für seinen Einsatz für Obdachlose und sein soziales Engagement war der begabte "Teamspieler und Netzwerker"(Franz Küberl) mehrfach ausgezeichnet worden, u. a. mit dem Goldenen Verdienstzeichen der Republik Österreich. Schmied hatte in Graz und den USA studiert und war 1998 in den Wirkkreis der Caritas Steiermark gekommen. Nach einer Auszeit für die Weiterentwicklung des "Homeless World Cup" kehrte er 2005 als Kommunikationschef dorthin zurück. Vor zwei Jahren erhielt er eine niederschmetternde Diagnose: amyotrophe Lateralsklerose (ALS). Auf seinem Leidensweg zeigte er bis zuletzt stolzen Lebenswillen. Am 14. Oktober ist er der unheilbaren Nervenerkrankung erlegen. "Ich habe gestern Nacht meine Augen für immer geschlossen und mich nun auf eine neue Reise begeben", so seine Abschiedsnachricht, die seine Familie auf Facebook veröffentlicht hat. Sein Einsatz für Gerechtigkeit habe die Caritas mitgeprägt und viele Menschen dazu inspiriert, "einfach helfen zu wollen, wo es nötig ist", so Bischof Wilhelm Krautwaschl. Er war eine "starke Stimme der Nächstenliebe", würdigte auch Caritas-Direktor Herbert Beiglböck seinen früheren Mitarbeiter. In seiner Medienarbeit habe Schmied die katholische Hilfsorganisation mit unkonventionellem Denken, sozialpolitischem Geist und Ideenreichtum nach außen vertreten und nach innen mitgestaltet.

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