Ludwig Adamovich - ein guter Name seit Karl VI.

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Im Bierzelt wurde sein Name auf primitive Art und Weise in Verruf gebracht, bei einem Glas Bier hat er die Sache für sich wieder aus der Welt geschafft. Die zum Teil gehässigen, zum Teil unsinnigen Angriffe des Kärntner Landeshauptmanns auf das Erkenntnis des Verfassungsgerichts zum Kärntner Ortstafelstreit gipfelten bei Haiders diesjähriger Aschermittwochsrede in der Verunglimpfung: "Wenn einer schon Adamovich heißt, muss man zuerst einmal fragen, ob er überhaupt eine aufrechte Aufenthaltsgenehmigung hat."

Der Präsident des Verfassungsgerichtshofes klärte den Landeshauptmann bei einer Aussprache auf, dass die Familie Adamovich väterlicherseits aus Slawonien an der Grenze zu Ungarn stammt und dort einen guten Namen hat - "schon zu Zeiten von Karl VI.", um die Aufforderung anzuschließen: "Man darf nicht Rechtsstaat und Demokratie gegeneinander auspielen!" Im letzten Jahr seiner Amtszeit hatte Ludwig Adamovich diesbezüglich genug Grund zur Klage gehabt. Ende des Jahres scheidet der Höchstrichter aus seinem Amt, das er seit 1984 bekleidet, nachdem er Ende letzter Woche seinen 70. Geburtstag begangen hat.

In Innsbruck geboren, aufgewachsen in Wien begann Adamovichs berufliche Laufbahn bei der Niederösterreichischen Landesregierung und danach im Verfassungsdienst des Bundeskanzleramtes. Nach der Habilitation folgte er 1974 einem Ruf als Universitätsprofessor für öffentliches Recht an die Uni Graz. In seiner Amtszeit als Präsident des VfGH hat er diese älteste derartige Institution Europas zu hohem internationalen Ansehen geführt. Seine wissenschaftliche Qualifikation zeigte der Jubilar in zahlreichen Lehrbüchern und anderen Publikationen. Seine menschliche Integrität hat er jedoch durch die besonnene Reaktion gegenüber den unflätigen Angriffen auf seine Person bewiesen. WM

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