Die Verschuldung der privaten Haushalte für den Immobilienerwerb ist im Laufe des letzten Jahrzehnts in Österreich wie in vielen anderen Ländern des Euroraums gestiegen. Die Schulden zur Immobilienbeschaffung bilden einerseits zwar den größten Anteil an der Gesamtverschuldung der Haushalte, der Immobilienbesitz stellt aber andererseits den größten Teil des Vermögens der privaten Haushalte dar.
Eine jüngst von der OeNB veröffentlichte Studie ging – auf Basis von Daten einer Erhebung – der Frage nach, wie die privaten Haushalte Österreichs ihr Immobilienvermögen finanzieren. Vor allem Bankkredite aber auch Mittel der Wohnbauförderung sowie Erbschaften und Schenkungen spielen hiernach bei der Finanzierung des privaten Immobilienbesitzes eine bedeutende Rolle. Die Studie zeigt auch, dass 22 Prozent der privaten Haushalte aufgrund von Wohnraumbeschaffung verschuldet sind. Die 25 Prozent der einkommensstärksten Haushalte halten knapp 40 Prozent der gesamten Wohnbaukredite; auf die 25 Prozent der einkommensschwächsten Haushalte entfallen zehn Prozent der Wohnbaukredite. Einkommensschwache Haushalte mit aushaftenden Wohnbaukrediten erscheinen aber besonders risikoanfällig, da sie durchschnittlich rund 50 Prozent ihres Einkommens für den Schuldendienst aufwenden müssen – ein im internationalen Vergleich sehr hoher Wert. Für das oberste Einkommensquartil beträgt dieser Wert hingegen durchschnittlich nur rund zwölf Prozent. Die Studie zeigt auch, dass sich Fremdwährungskredite in der Vergangenheit trotz ihrer Risiken großer Beliebtheit erfreut haben, insbesondere bei einkommensstärkeren Haushalten.
Die OeNB wird die Verschuldung der privaten Haushalte weiterhin genau beobachten, um die Schuldentragfähigkeit der Haushalte abschätzen und mögliche Risiken für die Finanzmarktstabilität begrenzen zu können.
* Der Autor ist Gouverneur der Österreichischen Nationalbank
