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Kann es sich jetzt wirklich nur noch um Tage handeln? Seit nunmehr sieben Wochen verhandeln die künftigen Ziemlich-Sicher-Koalitionäre von Türkis und Blau über die Bildung einer neuen Regierung - in großen Runden, in Untergruppen, in einer Steuerungsgruppe. Und während die Medien zuletzt täglich aufs Neue über die Namen zu den Ministerposten und andere Personalfragen spekulierten, werden auch in zunehmend kürzeren Abständen neue Einigungen zu inhaltlichen Kernfragen bekannt. Soll heißen: Das ganze Land wartet auf aufsteigenden Rauch aus den Höhlen der Regierungsverhandler. Ebendieser, aufsteigender Rauch nämlich, wird sich - entgegen der bisherigen Pläne - auch über Mai 2018 hinaus seinen Weg von Tisch-Aschenbechern an die Decken österreichischer Bars, Kaffeeund Wirtshäuser bahnen. Denn das absolute Rauchverbot in der Gastronomie, so beschlossen die Verhandler erst vor wenigen Tagen, wird doch nicht kommen. Stattdessen setzt man künftig auf das "Berliner Modell", mit dem - wie auch bisher -in abgetrennten Räumen geraucht werden darf. Durch die enorme Emotionalisierung in der seit Jahren schwelenden Raucherdebatte gerieten andere zentrale Einigungen der vergangenen Tage fast ein wenig in den Hintergrund: So kamen die Verhandler bei der Ausweitung der täglichen Höchstarbeitszeit von zehn auf zwölf Stunden und der wöchentlichen auf 60 Stunden überein. Auch das große Thema Kammer-Pflichtmitgliedschaften soll laut APA am Wochenende abgehakt worden sein. Demnach dürfte die Pflichtmitgliedschaft bleiben, über die Senkung der sogenannten Kammerumlage dürften die Kammern aber künftig weniger Mittel zur Verfügung haben und so zu Einsparungen gezwungen werden. Beim Freihandelsabkommen CETA zwischen der EU und Kanada soll die FPÖ ihren Widerstand gegen die Ratifizierung aufgegeben haben. Ebenfalls verständigt haben sich ÖVP und FPÖ laut Medienberichten darauf, dass es über einen "Öxit" - den Austritt Österreichs aus der Europäischen Union -keine Volksabstimmung geben wird. Die EU-Agenden sollen zudem mit Sebastian Kurz vom Außenministerium ins Kanzleramt übersiedeln. Österreichs EU-Ratsvorsitz in der zweiten Hälfte des kommenden Jahres würde damit nicht im Außen-, sondern im Kanzleramt federführend vorbereitet.

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