Wird Strom jetzt deutlich billiger?

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Mit der Einbringung der Wasserkraftwerke der Österreichischen Elektrizitätswirtschafts AG ("Verbund") in die gemeinsam mit dem deutschen Energieriesen E.ON gegründete "European Hydropower GmbH" ist die erträumte große österreichische Stromlösung nun auch sichtbare Vergangenheit. Realisten und Kenner der Szene hatten für sie ohnehin nie eine Zukunft gesehen.

Das, was der Laie als günstige Voraussetzung für das Zustandekommen einer großen österreichischen Lösung empfindet, erwies sich in der Praxis eher als Hindernis: Der Umstand, dass sich Verbund und Landesgesellschaften mehrheitlich in öffentlichem Besitz befinden, und der eine Teil (Verbund) in erster Linie Strom produziert, und der andere Teil (Landesgesellschaften) in erster Linie Strom an die Haushalte verkauft.

Wie so oft, hatten die Vertreter der Länder und der Bund höchst unterschiedliche Vorstellungen, und Produktion und Vertrieb wurden mehr vom Standpunkt der Machtpolitik als vom Standpunkt einer sinnvollen Arbeitsteilung diskutiert.

Eine erfolgversprechende Fortsetzung des bisherigen österreichischen Strom-Weges (viele zu kleine Produzenten und Vertreiber) erschien aber vor dem Hintergrund der mit 1.Oktober 2001 kommenden generellen Liberalisierung des Strom-Marktes selbst den Träumern nicht möglich. Die Kosten dieser Struktur sind in einem liberalisiertem Markt einfach nicht mehr in den Preisen unterzubringen (zum Vergleich: der neue Verbund-Partner E.ON hat elf Mal mehr Mitarbeiter und Umsatz als der "österreichische Riese" Verbund!). Ganz abgesehen davon, dass den österreichischen Strom-Gesellschaften in den seligen Monopolzeiten von der Politik jede Menge teurer Auflagen gemacht wurden.

Es kam daher, wie es offenbar in Österreich immer kommen muss: Bevor ein Bundesland wirtschaftlichen Einfluss an den Bund (beziehungsweise eine seiner Töchter) abgibt (und umgekehrt), gibt es diesen allemal noch lieber an einen ausländischen Partner ab.

Anders als im Telefonbereich zeichnet sich dadurch im Moment für den Konsumenten aber noch keineswegs der erhoffte Preisverfall ab.

Der Autor ist Generalsekretär des ÖAMTC und Wirtschaftspublizist.

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