6792248-1970_44_14.jpg
Digital In Arbeit

Blick in die Zukunft

19451960198020002020

Anläßlich des 150jährigen Bestehens der Musiksammlung und deren Ubersiedlung in die „Albertina“ vor fünf Dezennien fand Im Saal In der Augustinerstraße eine Feier statt, die mit einem vom „Ensemble Kontrapunkte“ ausgeführten Konzerte begann. Es wurden Werke von Berg, Wellesz, Einem, Schiske und Uhl gespielt. In einer Konzertpause begrüßte Direktor Dr. Grasberger die Gäste und umriß die wichtigsten Aufgaben des Instituts. Nach Beendigung der musikalischen Darbietungen war dem Publikum Gelegenheit zur Besichtigung der reichhaltigen Jubiläumsausstellung geboten, welche Verlagswerke der Universal-Edition und des Verlages Doblinger sowie wertvolle Autographen berühmter Komponisten zeigte. Zur Beendigung der Feier waren die Gäste zu einem vom „Ensemble Musica antiqua“ ausgeführten Konzert mit Kompositionen aus dem 16. Jahrhundert in den Prunksaal der Nationalbibliothek geladen; Generaldirektor Dr. Fiedler gab außerdem eine sehr interessante Übersicht über Entstehen und Entwicklung der Musiksammlung.

19451960198020002020

Anläßlich des 150jährigen Bestehens der Musiksammlung und deren Ubersiedlung in die „Albertina“ vor fünf Dezennien fand Im Saal In der Augustinerstraße eine Feier statt, die mit einem vom „Ensemble Kontrapunkte“ ausgeführten Konzerte begann. Es wurden Werke von Berg, Wellesz, Einem, Schiske und Uhl gespielt. In einer Konzertpause begrüßte Direktor Dr. Grasberger die Gäste und umriß die wichtigsten Aufgaben des Instituts. Nach Beendigung der musikalischen Darbietungen war dem Publikum Gelegenheit zur Besichtigung der reichhaltigen Jubiläumsausstellung geboten, welche Verlagswerke der Universal-Edition und des Verlages Doblinger sowie wertvolle Autographen berühmter Komponisten zeigte. Zur Beendigung der Feier waren die Gäste zu einem vom „Ensemble Musica antiqua“ ausgeführten Konzert mit Kompositionen aus dem 16. Jahrhundert in den Prunksaal der Nationalbibliothek geladen; Generaldirektor Dr. Fiedler gab außerdem eine sehr interessante Übersicht über Entstehen und Entwicklung der Musiksammlung.

Werbung
Werbung
Werbung

Jubiläen haben neben dem Rückblick vor allem die Aufgabe, die Probleme der Gegenwart zu überdenken und eine zeitgemäße Anpassung an die sich heute so schnell verändernden Gegebenheiten zu finden. Für das Jahr 1970 und die folgenden Jahre ergeben sich folgende Arbeitsgesichtspunkte:

• Bei den Erwerbungen wird neben den allgemeinen musikwissenschaftlichen Belangen ein Akzent auf die Ordginalhandschriften der österreichischen Komponisten der Gegenwart gelegt; so konnten in den letzten Monaten Autographe folgender Komponisten übernommen werden: Karl Schiske, Leopold Matthias Wal-zel, Friedrich Wildgans, Hanns Jeli-nek und Alfred Uhl. Von Jelinek wurde vor wenigen Tagen der gesamte künstlerische und wissenschaftliche Nachlaß der Musiksammlung eingegliedert. — Gemeinsam miit Professor Alfred Uhl, dem Präsidenten der A. K. M., ist ein Aufruf an die österreichischen Komponisten ergangen, der Musiksammlung Autographe zu widmen.

• Der musikalische Denkmalschutz wird ausgebaut, um den Ausverkauf österreichischen Kulturgutes in das Ausland möglichst zu unterbinden beziehungsweise die quellenmäßige Erfassung zu sichern:

• Die Aufarbeitung, und zwar die möglichst rasche Bearbeitung, bleibt abhängig von der Personalstärke, die nach wie vor weit unter dem erforderlichen Maß liegt. Die Musiksammlung hat noch dem Bundesministerium für Unterricht im März dieses Jahres den Entwurf eines „Staatlichen Institutes für österreichische Musikdokumentation im Rahmen der Musiksammlung der Österreichischen Nationalbibliothek“ vorgelegt, das in personeller und sachl'^her Hinsicht die Voraussetzungen schaffen würde für eine dem Musikland Österreich entsprechende und gegenwartsnahe Musdkdoku-mentation. Eine erste, wenn auch nur bescheidene Reaktion ist erfolgt; wir hoffen auf Fortsetzung.

• Der Kontakt mit den musikwissenschaftlichen Instituten der österreichischen Universitäten soll weiter ausgebaut werden, um die wissenschaftliche Auswertung dar Bestände zu fördern.

• Die Benützungsfunktion ist im ersten Halbjahr 1970 durch Umbauten wesentlich verbessert worden. Gleichzeitig wurden moderne Ausstellungsbereiche geschaffen. Ein Musdkzimmer steht den Lesern zur Verfügung.

• Auf Öffentlichkeitsarbeit wird größter Wert gelegt. Ausstellungen sollen laufend und mit wechselnden Themen kostbare und unbekannte Bestände präsentieren. Nächste Exposition nach der Jubiläumsausstellung gemeinsam mit der „österreichischen Gesellschaft für Musik“: die ungarische Nationalbibliothek stellt ihre Österreich-Bestände im Dezember dieses Jahres aus. Im Februar oder März werden die neu eingegangenen Autegrapben der Öffentlichkeit gezeigt.

• Die Wiedererweckung alter Bestände in lebendiger Musikpraxis wird sehr gefördert. Die Klasse für Alte Musik der Akademie für Musik und darstellende Kunst probt laufend in der Musiksammlung aus den alten Stimmen. Konzerte in der Musiksammlung sind in Planung, wobei besonders Unikat-Bestände zur Aufführung gelangen sollen.

• Die internationale Zusammenarbeit wird ausgebaut, besonders durch die Tatsache, daß seit 1970 die Musiksammlung die Landesleitung Österreich des Internationalen Quellenlexikon« der Musik inne hat.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung