1_Aufmacher.jp - © Foto: © Wien Museum

Postkarten mit Ansicht

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Sie war so populär wie Social Media heute: die Ansichtskarte. Eine Ausstellung des Wien Museum zeigt, wie sie die vielen Facetten der Stadt neben Stephansplatz und Co im Lauf der Geschichte präsentierte.

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Sie war so populär wie Social Media heute: die Ansichtskarte. Eine Ausstellung des Wien Museum zeigt, wie sie die vielen Facetten der Stadt neben Stephansplatz und Co im Lauf der Geschichte präsentierte.

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„Für wenig Geld sehen wir die Welt“, stellte der Weltverband der Ansichtskartensammler 1897 fest – und sprach damit die Möglichkeit an, sich mittels Ansichtskarten Ausschnitte der weiten oder nahe gelegenen Welt nach Hause zu holen. Umgekehrt bedeutete dies selbstverständlich auch, für wenig Geld selbst Ansichten der eigenen Stadt oder von einer Reise in die Ferne senden zu können und damit Familienangehörige, Freunde oder Bekannte auf eine imaginäre Erkundung zu schicken.

Es war die Zeit, in der die Ansichtskarte ihren Siegeszug als populäres Massenmedium anzutreten begann. Grundlage war die amtliche Postkarte, aus der heraus sich die Ansichtskarte Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte. Im Unterschied zur „Correspondenzkarte“ mussten sich Textnachricht und Adressfeld hier eine Seite teilen, während die „Vorderseite“ gänzlich zur Schauseite wurde. Wie unterschiedlich diese Seite bei Wiener Ansichtskarten genutzt wurde, zeigt die aktuelle Ausstellung „Großstadt im Kleinformat“. Es sind denn auch die vielen Postkarten, die in ihrer Fülle die Stars der Schau darstellen, dicht gefolgt von Wien als jener Stadt, die oft die Hauptprotagonistin vieler Kartensujets ist.

Topografische Ansichten nahmen von Beginn an einen großen Teil im Angebot von Wiener Ansichtskarten ein. Erstaunlich ist, dass die Postkartenmotive – anders als heute – einst nicht auf zentrale Orte der Stadt beschränkt waren. Wie die Ausstellung anhand des 15. Bezirks aufzeigt, gab es bis Mitte des 20. Jahrhunderts eine Vielzahl an Gassen, Straßen und Plätzen, die die Stadt mittels Ansichtskarten repräsentierten. Selbstredend gab es auch Motive, die so populär waren, dass sie in mehreren Variationen produziert und verkauft wurden. Eindrucksvoll wird dies anhand der PraterHauptallee veranschaulicht. 72 Ansichtskarten aus der Zeit von 1908 bis circa 1915 zeigen in 72 unterschiedlichen Varianten denselben Blick vom Praterstern. Klar wird hierbei, dass schon damals gerne mithilfe von Retusche, Montage und Kolorierung getrickst wurde. So wurden bei manchen Karten bewusst Personen oder Autos in den Vordergrund platziert, manchmal der Bildausschnitt durch Rahmung betont und oft der Himmel unterschiedlich koloriert.

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