Der Engländer - © Polyfilm

„Der Engländer, der in den Bus stieg und bis ans Ende der Welt fuhr“: Durch Lande und Erinnerungen

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Timothy Spall spielt einen 90-Jährigen, der Britannien per Bus durchfährt.

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Timothy Spall spielt einen 90-Jährigen, der Britannien per Bus durchfährt.

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Tom hat seiner Frau ein Versprechen gegeben. Da er es zu Lebzeiten nicht einhalten konnte, will es der 90-Jährige nach ihrem Tod einlösen. Von dem kleinen Dorf John o’ Groats an der Nordostspitze Schottlands fährt er mit öffentlichen Bussen durch ganz Großbritannien, um an den westlichsten Ort Land’s End zu kommen, wo ihre Liebe ihren glücklichen Auftakt nahm. Während der alte Mann seinen Erinnerungen nachhängt, konfrontiert ihn die Reise zugleich mit einem gewandelten Land.

Das Roadmovie „Der Engländer, der in den Bus stieg und bis ans Ende der Welt fuhr“ träumt nicht mehr klassisch von Freiheit und Wahlmöglichkeiten, sondern wagt sich an das Thema Abschied und unbewältigte Trauer heran. So deckt es nach und nach die tragische Geschichte der Eheleute auf, allerdings mehr impressionistisch, ohne Tiefgang, unterlegt sie auch mit wenig origineller, auf Toms Stimmung zugeschnittener Musik. Das gilt gleichfalls für die kritische Sicht auf die britische Nation. Deren Probleme dienen vielmehr dazu, der Gesellschaft diesen Charakter als Vorbild anzuempfehlen.

Timothy Spall spielt den liebenswürdigen Gentleman eindrücklich. Er ist hilfsbereit, zeigt Haltung und versieht dabei unbeeindruckt und gewissenhaft seinen letzten Dienst. Dafür feiert ihn die mediale Community als Helden. Diese öffentliche Anteilnahme am Ende des Films befremdet, wo doch Toms Anliegen individuell und persönlich ist.

Die Autorin ist freie Filmkritikerin.

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