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DIE LIEBENDE?

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Am 5. Juli 1948 starb Georges Bernanos. Bis zu seinem Todestag arbeitete er an einem Szenario, dem einzigen, das er unmittelbar für den Film verfassen wollte. Hauptsächlich ging es ihm hierbei um die Dialoge — der Handlungsaufriß, ja der Stoff selbst lag schon vor. Dieser war bereits 1931 von Gertrud von Le Fort in der Novelle „Die Letzte am Schafott“ dichterisch gestaltet worden. Der Dominikanerpater Raymond Bruckberger hatte, von dem Sujet stark beeindruckt, die Erzählung dramatisiert. Auf seine Bitte hin sollte der große französische Romancier diese Fassung für den Film ausarbeiten. Als Bernanos starb, war das Werk im wesentlichen beendet. Eine von Albert Beguin besorgte Bühneneinrichtung ist unter dem Titel

Nwaaeh*jwitd der S$ im£tmk^ovte>gi& bei Paris verfilmt. Regie führen Pater Bruckberger sowie der ehemalige Kameramann Philippe Agostini, der unlängst mit einem eigenen Film, <,Du bist Petrus“, hervorgetreten ist. Ihnen stehen hervorragende Darsteller zur Verfügung, darunter auch Jeanne Moreau. In ihrer nunmehrigen zehnjährigen Filmlaufbahn hat sie recht unterschiedliche Frauengestalten personifiziert. Sie war die Assistentin des Urwalddoktors in „Es ist Mitternacht, Dr. Schweitzer“, die Gangsterbraut in „Wenn es Nacht wird in Paris“, das Straßenmädchen in „Das schwarze Gesicht von Paris“, die Millionärsgattin in „Fahrstuhl zum Schafott“. Und sie war auch die Jeanne Tournier in dem Film „Die Liebenden“ von Louis Malle, der hier, wie er selbst sagte, „mit größtmöglicher Wahrheit das Erlebnis einer Frau vor, in und nach der Liebe sichtbar werden“ ließ. Dabei ging er sehr weit — entschieden zu weit. Und mit ihm die Moreau.

Die Rollen wechseln und mit ihnen das Spiel; das ist im Film so wie auf der Bühne. Aber irgendwo und irgendwie sind dem doch Grenzen gesetzt. Es geht nicht an, daß eine Darstellerin gestern in peinlichen sexuellen Szenen und heute als keusche Karmeliterin erscheint.

Das hat mit Kunst nichts mehr zu tun - das ist eine Frage des Geschmacks.

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