Habemus Papam - © Foto: arte / Philippe Antonello

"Habemus Papam": Pontifikats-Pannen von allem Anfang an

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Wiedergesehen - Kino-Highlights im Fernsehen und Online

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Dem italienischen Regisseur und Schauspieler Nanni Moretti ist 2011 mit seiner Vatikan-Satire „Habemus Papam“ ein zeitloser Filmcoup gelungen, der auch heute noch nicht verstaubt ist, ja mit Pontifex Franziskus hat die Kirchenspitze einen Protagonisten, der durchaus zu den Moretti’schen Fantasien passt. Und als Vorläufer der aktuellen papalen Komödie („Die zwei Päpste“ mit Anthony Hopkins und Jonathan Pryce) hält dieser Film allemal her.

Filmemacher Moretti, der in „Habemus Papam“ einen agnostischen Psychoanalytiker spielt, der zur Behandlung Seiner Heiligkeit gebeten wird, interessiert sich ganz und gar nicht für die metaphysische wie gesellschaftspolitische Unbill einer Marginalisierung der katholischen Kirche. Sondern er beobachtet eine Hundertschaft alter Männer, wie sie den Lauf ihrer Welt durch die Wahl von Kardinal Melville (eine grandiose Altersrolle für Michel Piccoli) zum Papst weitertreiben wollen.

Doch der erweist sich als veritable Fehlbesetzung: Als der Kardinal-Protodiakon auf der Loggia des Petersdoms den größten Auftritt seines Lebens hat, nämlich die erfolgreiche Papstwahl zu verkünden mit den Worten „Annuntio vobis gaudium magnum: Habemus Papam …“, lässt der Gewählte ihn, sein Kollegium und damit die ganze Kirche im Stich. Die Bürde des Amtes hat seinen Träger gefällt, noch bevor er dieses angetreten hat: Denn der frisch gekürte Nachfolger Petri zieht es vor, inkognito durch Rom zu schweifen. Weder die Kardinäle noch – Gott behüte! – die Welt dürfen von dieser weiteren Pontifikats-Panne erfahren.

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