Unaufhaltsamer Sog

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Regisseur Juri Rechinsky, der aus der Ukraine stammt und in Wien lebt, hatte in seinem schonunglosen wie zärtlichen Dokumentarfilm "Sickfuckpeople" (2013) eine Gruppe drogensüchtiger Jugendlicher in Odessa begleitet und deren Würde stets bewahrt. Sicher und feinfühlig changieren auch in seinem Spielfilm "Ugly" die Figuren zwischen Dystopie und Hoffnung: In den dialogarmen Geschichten von der Österreicherin Hanna und ihrem Freund, dem Ukrainer Jura, denen man gleich zu Beginn als Halbtote begegnet, die sich fortan zurück ins Leben kämpfen, ist das Unsagbare omnipräsent. In ihrem Ringen halten diese beiden ähnlich manisch aneinander wie Hannas an Alzheimer erkrankte Mutter Martha (Maria Hofstätter) und ihr sie gnadenlos liebender Mann Josef. Rechinsky erzählt anachronistisch und schiebt Handlungsfragmente assoziativ ineinander. Seine symbolhaften, kraftvollen Bildkompositionen lässt er kontrolliert und langsam atmen. So entwickelt der Film einen unaufhaltsamen Sog, aus dem es keine Rettung zu geben scheint.

Ugly A/UA. Regie: Juri Rechinsky. Mit Angela Gregovic, Dmitriy Bogdan. Thimfilm. 90 Min.

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