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Dreiecksgeschichte als Opernereignis!

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Alexander Zemlinskys „Der König Kandaules” erlebte 1996-in Hamburg seine Uraufführung: Anthony Beau-mont hatte das Fragment in eine spielbare Fassung gebracht, ohne daß im schwülen Klangbild der Partitur Brüche störten. Die Volksoper zeigt nun die österreichische Erstaufführung: Ein Ereignis!

Zemlinskys Liebesbeziehung zu Gustav Mahlers späterer Frau Alma war Auslöser für die Abrechnung mit der eigenen Biografie im „Kandaules” (nach Andre Gide/Franz Blei). Diese Fakten arbeitet Hans Neuenfels in seiner Inszenierung auf und holt Zemlinsky selbst auf die Bühne: Der Kapellmeister der Volksoper, 1938 ein Verstörter auf dem Absprung ins Exil, wandert durch die purpurnen Säulenhallen (Christian Schmidt). Wird Initiator dieses Rituals der (Selbst)Zer-störung. Und wird zum Handlanger seiner eigenen Figuren der Dreiecksgeschichte: des Kandaules, der nicht seine Frau, sondern die Liebe liebt und in seinem Glücksrausch seinen Freund Gyges an dem Glück teilhaben lassen will; des Gyges, der nicht widerstehen kann; und der Königin Nyssia, die für ihre Entehrung den Tod des Gatten fordert.

Asher Fisch gelingt eine Aufführung voll schwül dampfender Neoromantik. Stimmlich und in der genauen Rollengestaltung beeindrucken Kurt Schreibmayers Kandaules und Wicus Slabberts Gyges, zwei faszinierende Spiegelfiguren. Solide, aber nie aufregend: Gertrud Ottenthals erbarmungslose Schönheit Nyssia, solide der Hofstaat.

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