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Digital In Arbeit

Die Rolle des Bildes

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Im Leben, in der Erziehung und im Kult

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Im Leben, in der Erziehung und im Kult

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Eine Bilderflut bedrängt uns. Zeitungen, Zeitschriften, Bücher setzen das Bild als Blickfang ein, Ereignisse werden im Bild übermittelt. An den Plakatwänden wird den Bildwerten eine zauberhafte Entfaltung gewährt, wie es sich die Künstler kaum hätten träumen lassen. Bilder schaffen Bedürfnisse, machen lüstern, werben Konsumenten. Das Plakatbild ist zu einem Wirtschaftsfaktor ersten Ranges geworden, und was es an Auswirkungen in den Beschauern hinterläßt — man kann es nur ahnen. Mit Bildfolgen, die im hastigen Schnitt Kombinationsvermögen und Phantasie anregen, arbeiten Film und Fernsehen. Man müßte also geneigt sein, zu glauben, daß keine Zeit mit dem Bild so vertraut war, wie die unsere. Wenn man Bild mit Kunst gleichsetzen dürfte, dann wäre unsere Zeit an Kunst die fruchtbarste. Aber wir erfahren auch immer neu, daß es nicht so ist. Die

Bilder, die geschaffen, eingesetzt, gedruckt, plakatiert und konsumiert werden, haben zum großen Teil mit Kunst wenig zu tun. Und ist das, was man so nennt, wirklich ein Bild? Indem das Bild das Allertäglichste wurde, ist es uns fragwürdig geworden. Wir haben unsere Not mit dem Bild.

Die Not mit dem Bild betrifft uns am schmerzlichsten im Lebensbereich unseres Glaubens, im Raum der Kultes. Hier bedürfen wir des Bildes. Hier sind die Bilder das, was sie in ihren besten Vertretern immer waren und sind: Symbole, Sinnbilder. Sie sind aus der Not geboren, weil es hier um eine Wirklichkeit geht, für welche andere Hilfsmittel des Erkennens und des Ausdrucks nicht ausreichen. Das Symbol ist stets die Sprache des Menschen, der sich dem Geheimnisvollen nähert und nach dem Unbegreiflichen Ausschau hält (Mircea Eliade).

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