Bücher verwelken nicht

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UNESCO und Buchhandel begehen den "Welttag des Buches und des Urheberrechtes".

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UNESCO und Buchhandel begehen den "Welttag des Buches und des Urheberrechtes".

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Was wäre die Welt ohne Bücher? Sind sie uns nicht liebe, unersetzliche Gefährten, die wir auch im Zeitalter des Internet keineswegs missen wollen? Darum ist es nur recht und billig, wenn wie der Valentinstag oder der Muttertag einmal im Jahr weltweit auch ein eigener Tag des Buches gefeiert wird - natürlich mit dem legitimen Hintergedanken der Branche, neben der Vorweihnachtszeit in einer zweiten Periode des Jahres höhere Umsätze zu machen. Und welcher Tag eignet sich dafür besser als der 23. April, das Datum des katalanischen Sant-Jordi-(Sankt-Georg-)Festes, zu dem traditionsgemäß Rosen und seit den zwanziger Jahren auch Bücher verschenkt werden? Auf Anregung Spaniens setzte daher die UNESCO 1995 diesen Termin, der obendrein der Todestag der großen Autoren William Shakespeare und Miguel de Cervantes ist, offiziell als "Welttag des Buches und des Urheberrechtes" fest.

Während Rosen rasch welk werden und damit nicht nur für das Schöne und Natürliche, sondern auch für das Vergängliche stehen, verkörpern Bücher das Geistige und Dauerhafte. Die Nachricht, daß in Katalanien, das sechs Millionen Einwohner zählt, um diesen Tag rund vier Millionen Bücher verkauft werden, hört man hierzulande, wo der Buchhandel eher stagniert und man angesichts des meist auf anderen Lesestoff beschränkten Leseverhaltens des Durchschnittsösterreichers mit bitterer Ironie vom "Trend zum Zweitbuch" spricht, mit ungläubigem Staunen.

Da der 23. April heuer auf den Ostersonntag fällt, veranstaltet der österreichische Buchhandel bereits in der Zeit davor, insbesondere in der Woche vom 10. bis zum 16. April, dem Anlaß entsprechende Lesefeste, Autorenlesungen und Aktionen. Federführend bei der Vorbereitung agierten dabei die Wiener Verlagsgesellschaft Buchkultur und das Verlagsbüro Schwarzer in Purkersdorf. Informationen über das Programm enthält ein eigenes "Welttag-des-Buches-Journal", das ab 10. April kostenlos in allen Buchhandlungen erhältlich sein wird. Außerdem werden Geschenkbücher verteilt und Sonderausgaben einiger Verlage angeboten. Ein attraktives Gewinnspiel (1. Preis: ein Reisegutschein im Wert von öS 20.000,-) soll das Interesse an diesem Journal und an der gesamten Initiative erhöhen.

Als Hauptveranstaltung ist übrigens in Wien am 11. April um 19.30 Uhr im Aurum der Nationalbibliothek eine Lesung von furche-Kolumnistin Elisabeth Orth aus dem Welttag-des-Buches-Sonderband "Frauen sehen Europa" angesetzt.

Offen bleibt, wie der Durchschnittsbürger den zweiten Anlaß des Tages, das Urheberrecht, feiert - vielleicht indem er bei nächster Gelegenheit einmal auf die billige Raubkopie eines geschützten Werkes verzichtet und selbiges käuflich erwirbt?

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