IM GEISTE CHARLES DE FOUCAULDS. Grundzüge des vormissionarischen Christseins. Von Albert Peyriguere. Mit einer Einführung von Michel L a f o n. Aus dem Französischen übersetzt von Hans Broemser. Matthias-Grünewald-Verlag, Mainz. 86 Seiten. Preis 5.80 DM. - CHARLES DE FOUCAULD. Die geistlichen Schriften. Alle ungekürzten Texte der Originalausgabe. Aus dem Französischen von Marth Schmitz. Verlag Herold, Wien-München. 229 Seiten. Preis 84 S. — DIE SCHRIFTEN VON CHARLES DE FOUCA ULD. Zusammengestellt von Denis Barat. Aus dem Französischen von Elisabeth Kl ein. (Menschen der Kirche in Zeugnis und Urkunde. Neue Folge, herausgegeben von Hans Urs von Balthasar. 7. Band.) Benziger-Verlag. Einsiedeln-Zürich. 469 Seiten. Preis 19.80 DM.
Charles de Foucauld ist eine Gestalt der Kirche, die mehr und mehr in das Rampenlicht des christlichen Interesses dringt. Wir haben uns hier nicht mit seiner Persönlichkeit und seinem Leben, sondern mit seinem Werk zu beschäftigen.
Die drei vor uns liegenden Bücher versuchen, uns einen Einblick in den Geist und in das Werk Charles de Foucaulds zu geben. Peyriguere versucht, das Neue in der Frömmigkeit und missionarischen Idee Charles de Foucaulds aufzuzeigen. Er sieht den Kern der Frömmigkeit Foucaulds darin, daß Foucauld das verborgene Leben Jesu so vollkommen wie möglich nachzuleben und hiermit das Mysterium Christi in der Welt von heute gegenwärtig zu setzen trachtet. Die missionarische Idee Foucaulds bezeichnet Peyriguere als vormissionarische Arbeit. Damit ist das Neue in der Missionsidee Foucaulds aufgezeigt. Er will nicht eine Missionsgesellschaft gründen, wie es viele andere schon gibt, sondern er will mit den Brüdern und Schwestern seiner Genossenschaft eine neue Form missionarischer Tätigkeit begründen, die in dem Sinne vormissionarisch ist, daß sie nicht primär auf die missionarische Predigt ausgeht, sondern vielmehr auf die Begründung von kleinen christlichen Lebenszentren, in denen das Leben Christi beispielhaft vorgelebt und erst sekundär verkündet wird.
Die zwei vorliegenden Ausgaben der Schriften Charles de Foucaulds geben uns eine Auswahl seiner Schriften. Der Verlag Benziger will zu dem vorliegenden Band noch zwei weitere Bände mit Schriften Charles de Foucaulds herausgeben. Er gibt nicht bloß geistliche Schriften, sondern auch Abhandlungen über die Sklaverei,
über die Volksstämme in der Sahara und einen Teil des Briefwechsels wieder.
Die Ausgabe des Verlages Herold bringt hingegen nur die geistlichen Schriften. Diese sind ohne Zweifel der wichtigste Teil aus den Schriften Foucaulds.
Um die Frömmigkeit dieses Mannes kennenzulernen, muß man sich in diese Schriften vertiefen, und sobald man dies tut, spürt man auch das Ursprüngliche und Tiefe seiner Religiosität. Jeder Satz, den Foucauld schreibt, kommt aus der Tiefe seiner betenden Seele. In ihm ist das Geheimnis Gottes und das Geheimnis der Menschwerdung Christi ganz lebendig geworden. Daher ist seine Frömmigkeit eine vollkommen ursprüngliche, bedingungslose; sie ist einfach Gottesnähe, innigste Vertrautheit mit dem Geheimnis Gottes. Man lese nur die Betrachtungen über das Gebet (Ausgabe Benziger, Seite 129 bis 139, Ausgabe Herold, Seite 9 bis 34), oder die Betrachtungen über die Armut (ebd. Seite 139 ff.). Das gleiche gilt von seinen Exerzitien. Alle Gedanken und Pläne Foucaulds sind in einem stundenlangen Gebet gereift. Kein Wunder, daß auch sein Lebenswerk nur langsam gewachsen ist. Am Ende seines Lebens schien seine Idee, Brüder und Schwestern für sein Lebensideal zu schaffen, „Die Union der Brüder und Schwestern vom heiligsten Herzen Jesu“ (vgl. Ausgabe Benziger Seite 291 bis 298), ein völliger Fehlschlag zu sein. So wie das Leben Foucaulds nach seiner Bekehrung in der tiefsten Verborgenheit sich vollzog, so konnte auch sein Lebenswerk nur langsam und in tiefer Verborgenheit reifen. Wenn aber nicht alles trügt, dann bringt dieses Lebenswerk für die Kirche der Zukunft große Früchte,
