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Das Leben der Mönche
Mitten in der Welt. Das Leben der Kleinen Brüder Jesu von Pater De Foucauld. Von Ren Voillaume. Uebertragen von M. Birgitta zu Münster OSB. Verlag Herder, Wien. 293 Seiten. Preis 73 S.
Der Generalöbere der „Kleinen Brüder Jesu“ gibt eine Sammlung von Texten, Vorträgen für die Novizen, Rundbriefen an die Brüder usw. heraus, um die Brüder des Charles de Foucauld bekannt zu machen. Diese Gemeinschaft ist im Werden. Das sieht man am Interesse, das — wenigstens in Frankreich — für' diese Gefolgschaft besteht. Man sieht es am inneren, langsamen Gestalten der „Kleinen Brüder“ selbst: es gibt zwar eine Regel, die Charles de Foucauld geschrieben hat, aber diese ist so „offen“, daß vieles noch erst durch das Leben selbst reifen muß. Das ist heutzutage ein großer Vorteil, — Vielleicht wäre hier sogar eine Lösung der Frage, wie die Arbeiterpriester sich sammeln könnten. Denn vor allem steht: das Mitleben mit den wirklich Armen, mit dem Proletariat und dessen Nöten. „Nazareth als Gestalt des Ordenslebens“ ist ebenso aktiv wie kontemplativ. Pater de Foucauld schreibt einmal: „Jesus hat dich für immer für das Leben von Nazareth bestimmt: die Wege der Mission und der Einsamkeit sind für dich, wie für Ihn, nur Ausnahmen; geh sie immer nur dann, wenn Sein Wille sie dir klar weist. Wenn es dir aber nicht aufgetragen wird, dann begib dich wieder in das Leben von Nazareth.“ — Es ist dieser Veröffentlichung — und durch sie der Gemeinschaft der „Kleinen Brüder Jesu“ — zu wünschen, daß sie denen in die Hände komme, die mit den „alten religiösen Plätzen“ nicht einverstanden, neuen Platz im Reiche Gottes suchen.
Der wundertätige Mönch von Anaya, Scharbel Machluf. Von Nasri Rizcallah, unter Mitarbeit, von Gille P h a b r e y. Verlag Butzon und Bercker, Kevelaer. 183 Seiten. Preis 6.60 DM.
Mit aufregender, heiliger Leidenschaft ist dieses Buch geschrieben. Ein aufgeklärter, blasierter moderner Mensch begegnet dem Phänomen des Wunders am Grabe des Mönches Scharbel Machluf im libanesischen Bergdorf Anaya. Wie nach Lourdes, so scheinen alle Leidtragenden des Vorderen Orients in das Libanongebirge zu wandern. An der syrischen Grenze haben die Pilger sogar die Grenzposten überlaufe-Sie wollen das Grab des Heiligen besuchen. Nicht bloß di* Maroniten, die mit Rom uniert sind, sondern auch die getrennten Christen, ja selbst die Mohammedaner verehren das wundertätige Grab. Wer war Scharbel Machluf? — Ein syrischer Mönch und Einsiedler, 1898 gestorben, sein Heiligsprechungsprozeß ist in Rom eingeleitet. Wenn man das Buch zu Ende gelesen hat, meint man. daß einer der großen Asketen und Wüstenväter der alten Kirche wieder erstanden ist. Eine Bußstrenge, die der wehleidige moderne Mensch kaum mehr verstehen mag, eine Gottinnigkeit, die nur den Auserwählten zuteil wird, ein Heiliger, bei dem sich Gottes Wundermacht bereits zu seinen Lebzeiten offenbarte, ein Gnadengeschenk an die orientalische Kirche. Mög seine Gestalt auch immer mehr in der abendländischen Christenheit bekannt werden.
Die geistliche Lehre Dom Marmion*. Von Marie-Michel Philipon OP. Verlag Herder, Wien. 200 Seiten. Preis 56 S.
Josef Marmion, geboren 1858 in Dublin, ausgebildet in Irland und Rom, Professor der Philosophie im Seminar zu Dublin, seit 1886 mit dem Ordens-namen Columba Benediktiner der Abtei Maredsous in Belgien, 1899 bis 1909 Prior und Dogmatikprö-fessor von Mont-Cesar in Löwen, Freund und Beichtvater des großen Kardinals Mercier, 1909 bis 1923 Abt von Maredsous, über Belgien hinaus tätig als Exerzitienmeister, Einkehrtagsprediger und Seelenführer, veröffentlichte gegen Ende seines Lebens die berühmte Trilogie „Christus das Leben der Seele“ (1917), „Christus in seinen Mysterien“ (1919) und „Christus, das Ideal der Mönche“ (1922), die mit dem postumen Werk „Christus, das Ideal des Priesters“ (1951) seinen Einfluß auf die ganze katholische Welt ausdehnte. Marmion hat führend und gestaltend in die liturgische Bewegung eingegriffen, indem er das Heiligungsstreben in ansprechender Vereinfachung aufbaute auf einer folgerichtig gelebten Christozentrik durch Neuorientierung gegenüber der Heiligen Schrift, der kirchlichen Liturgie und — darin liegt wohl sein Hauptverdienst — dem nicht bloß gelehrten, sondern auch gelebten Dogma. Dem Dominikanertheologen Philipon wird die katholisch Welt dankbar sein, daß er in seiner inhaltlich sorgfältig gearbeiteten, sprachlich gefeilten und auch gut übersetzten Schrift nicht bloß in einem kurzen Lebensabriß zeigt, wie Marmion selbst sich entwickelt und vollendet hat, sondern auch aus dessen gedruckten Werken und handschriftlichem Nachlaß darlegt, wie nach Marmion im Christenleben, im Vollkommenheitsstreben, im Priesterwirken und in der Haltung zur Mutter Jesu alles hinzielen muß auf das Wahrwerden des Pauluswortes: „Christus ist für mich Leben“ (Phil 1, 21). Für jeden religiös etwas aufgeschlosseneren Christen, besonders aber für alle, die Freunde der liturgischen Erneuerung sind oder sein sollten, ob Priester, Religiösen oder Laien, eine überaus bereichernde Lektüre. Sie wird zu konsequenter christözentrischer Lebensgestaltung anregen, die oft so notwendige Vertiefung im sakramentalen Leben gewinnen helfen und so ein tragfähiges Fundament schaffen für einen gesunden katholischen Aktivismus.
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