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Der letzte Platz

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Die weißen Mönche von Kentucky. Die Lebensgeschichte eines Zisterzienserklosters im Zeitalter der Technik. Von Ft. M. Raymond OCSO. Ueber- setzt von Lamberta M e n t r o p. Verlag Herder, Freiburg. 294 Seiten.

Kontemplation und Amerika scheinen unvereinbar. Der Primat des Heiligen Geistes und der Primat der Technik scheinen sich auszuschließen. Gott sei Dank trügt dieser Schein und wird durch die Wirklichkeit widerlegt. Seit über hundert Jahren haben belgische Trappisten sich in Amerika angesiedelt und schon vier Tochtergründungen vorgenommen, weil der Zustrom der Novizen dies forderte. Die Geschichte dieser ersten Trappistengründung in der neuen Welt wird in dem Buche von Fr. M. Raymond anschaulich, interessant und begeistert geschildert. — Man wird ein wenig mit heiligem Neid erfüllt, wenn man dieses Buch liest. Die Abgeschlossenheit, Härte des Lebens. Nüchternheit und Eifer des Betens und Büßens, der Idealismus der hol en Armut — all dies in einer ungeistigen Umwelt! Dabei f hit diesem

Buche (weil den im Buche beschriebenen Mönchen) jeder Hochmut der Berufung; steiler passiver Dienstwille spricht aus diesem Klosterleben in Kentucky — etwas das hier in unseren europäischen Landen fraglich, problematisch wurde, lebt in der ursprünglichen Form und Strenge dort im Westen neu auf. Dieses Buch macht den europäischen Mönchen Mut und allen denen, die, von panischer Untergangsstimmung betroffen, auch den Untergang des Geistig- Heilig-Geistigen befürchten: der Sieg des einfachen Geistes und des stellvertretenden Gebetes wird sicher sein —, wennn nicht sichtbar auf Erden, so doch in den himmlischen Folgen ..

Charles de Foucauld: Der letzte Platz. Aufzeichnungen und Briefe. Herausgegeben von Martha G i s i. Johannesverlag, Einsiedeln. 94 Seiten. Preis 4.80 sfrs.

Charles de Foucauld, dieser seltsame, moderne ..Wüstenheilige“, hatte das Gespür für das Wesentliche auf dieser Erde aus langer, irrfahrender Erfahrung gewonnen: das ist der letzte Platz, den

auch .Christus auf Erden liebte. Ihn zu kennen und zu können, war Foucauld in Afrika und Palästina, in alten Orden, Rom und endlich in seiner Wüste. So gewann er sein „Nazareth", den letzten Platz, den stillsten zum Wachsen, den behütet-ausgesetz- testen für sich und die „kleinen Brüder". — 187 Ausschnitte aus Briefen und Aufzeichnungen wurden nun herausgegeben und geordnet. Von besonderer Wirkung dürften die Aussagen über „Gebet und Apostolat", „Apostolat durch Gegenwart" und „Schwierigkeiten im Apostolat" sein: überzeugte Gläubigkeit und geistlicher Optimismus strahlen wohltuend aus diesen Zeilen.

Kleine Philokalie. Belehrungen der Mönchsväter der Ostkirche über das Gebet. Ausgewählt und übersetzt von Matthias Dietz SJ. Eingeleitet von Igor S m o 1 i t s c h. Benziger-Verlag, Einsiedeln. 192 Seiten. Preis 56.10 S.

Was im Westen die „Imitatio Christi“ und das „Exerzitienbüchlein“ des hl. Ignatius von Loyola sind, ist für den Osten, besonders' für Rußlands Mönche wie Laien, seit dem Ende des 18. Jahrhunderts die „Philokalia". Aus 38 asketisch-mystischen Schriftstellerarbeiten setzt sich dieses Buch zusammen und ist eine Belehrung, wie man praktisch die Hesychia, die Gottversenkung, lernen kann, d. h. wie man das vorbereitet mit Gott, was Gott ohne uns dann vollendet. Aus den fünf großen Bänden dieser „Liebe zur Schönheit" sind nun Beiträge Von 14 geistigen Lehrern gesammelt und verkürzt herausgegeben. Der geschmackvoll ausgestattete Band in Taschenformat sollte in der Zelle und auf dem Betstuhl der Ordensleute bald heimisch werden; aber auch von den Laien auf der Fahrt zur Arbeitsstätte zur sammelnden Lektüre aus der Tasche gezogen werden. Dem Wunsche, richtig beten zu lernen, kommt dieses Buch wie kein anderes entgegen, wenn man sich ein wenig Askese, mühende Uebungszeit

Sergej von Radonesh 1314—1392. Von Alexej A. Hackel. Verlag Münster, Regensburg. 160 Seiten. Preis 7.80 DM.

Die Troiza-Lawra bei Moskau ist uns bekannter durch die Dreifaltigkeits-Ikone Andrej Rubljows

(nach der das Kloster auch „Dreifaltigkeitsklostei" genannt wird) als durch den Stifter dieser Mönchs- gemeinschaft, den heiligen Sergeij. Hackel übersetzt erstmalig die Vita des Heiligen, geschrieben vom Mönch Epiphanij, ins Deutsche und gibt in einer Art Vorwort hierzu die geschichtliche Einordnung des Heiligen. Sergeij war bei allen Stürmen und Katastrophen seiner Zeitgeschichte der Kristallisationspunkt für die Einigung und die Begründung des „Heiligen“ Rußlands; er hat etwas vom heiligen Benedikt, vom heiligen Bernhard und vom heiligen Franziskus von Assisi in seiner Bedeutung für die Geistes- und Religionsgeschichte und ist doch in seiner Gesamthaltung eine durchaus „östliche" Persönlichkeit. Der Berg Athos war im Süden Rußlands der Mittelpunkt gottzugewandter Kontemplation — das Dreifaltigkeitskloster bei Moskau strahlte in die Welt hinaus und zog Pilger und Suchende an, die alle getröstet diese heilige Stätte verließen. — Wer diese Vita des hl. Sergeij gelesen hat, spürt etwas von der Unvergänglichkeit geistiger Saat und gedenkt in Hoffnung der Christen im heutigen Rußland. Diego Hanns Goetz OP.

Die GelUbde im Ordensleben. Bd. I: Der Gehorsam. Herausgegeben von Prof. Dr. J. Zürcher SMB. Benziger-Verlag, Einsiedeln. 220 Seiten. Preis 84.85 S.

Daß hinter diesem Buch eine Arbeitsgemeinschaft steht, daß es für männliche und weibliche Religiösen bestimmt ist und daß es für Ordensleute geschrieben ist, von denen die einen Hochschulbildung haben und die andern nur die Volksschule besuchten, läßt eine ganz zufriedenstellende Einheitlichkeit und Allseitigkeit des behandelten Stoffes schwer Zustandekommen. Im übrigen entspricht der Inhalt theologisch, psychologisch und pädagogisch den modernen Anforderungen und wird den Klosterobern, den Bildnern der Ordensjugend und den Gewissensberatern der Religiösen wertvolle- Dienste . leisten. Um eine begeisternde Lektüre für die Ordensjugend selbst zu sein, ist das Buch zu gelehrt und zu trocken, weil ohne Hinweis auf anziehende Beispiele aus der Geschichte und dem Alltag klösterlichen Lebens und Strebens.

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