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Religiöse Literatur

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Das Brautkleid der Kirche. Eine Einführung in das Officium Divinum Parvum. Von P. Hildebrand Fleischmann OSB. Verlag Herder, Freiburg. Oktav, Ganzleinen, 368 Seiten.

Die vor kurzem erschienene Arbeit findet vielleicht am passendsten gerade jetzt eine kurze Würdigung, wo die katholische Welt noch unter dem Eindruck der Heiligsprechung des Papstes Pius’ X. steht. Er hatte sich die Erneuerung christlichen Lebens durch die hl. Liturgie zur Lebensaufgabe gestellt; seither ist die Sehnsucht nach aktiver Teilnahme am Mysterium des Altars und am Gebetsleben der Kirche in allen Diözesen der Welt erwacht, ja weitgehend schon erfüllt im Sinne der Worte dieses hl. Papstes: „Die unumgängliche Quelle christlichen Lebens ist die Teilnahme an den hochheiligen Mysterien und am öffentlichen Gebet der Kirche."

Das vorliegende Buch ist ein wertvoller Kommentar zu dem von demselben Autor herausgegebenen kleinen Brevier in deutscher Sprache. Schon der erste Abschnitt „Grundlegendes zum Breviergebet" bietet eine reiche Fülle von Erklärungen und Anregungen, so daß das Officium Divinum — und darin vor allem das Psalmenbeten — auch dem Laien kaum mehr Schwierigkeiten bereiten wird. Die anderen Teile erläutern das Officium während des Jahres, dann das Kirchenjahr und die Heiligenfeste.

Die Arbeit ist eine reife Frucht langjähriger wissenschaftlicher Bemühungen und noch mehr der persönlichen Meditation über das täglich gebetete Officium Divinum. Viel Segen und geistliche Freude kann daraus gewonnen werden.

Abt Dr. Hermann . P e i c h 1 OSB.

Mutter des Herrn. Das Leben Mariä aus den Werken der Väter, der Kirchenschriftsteller und Meister der Predigt. Von Erika Marie Mühl e. St.-Gabriel-Verlag, Mödling bei Wien. Preis, gebunden, 69 S.

Zum weitaus Besten, das uns das Marianische Jahr bisher an Marienliteratur gebracht hat, gehört ohne Zweifel dieses aus den Werken großer Marienlehrer und Marienprediger zu einem höchst eindrucksvollen Ganzen verwobene Marienleben. Was es besonders auszeichnet, ist die reiche Verwendung von Quellen, die bisher nur sehr wenig bekannt und noch weniger für die Zwecke lebendiger Frömmigkeit erschlossen waren: nämlich der Väter- und Kirchenlehrertexte über die jungfräuliche Gottesmutter. Sie gewähren einen Einblick in die Geschichte der Marienverehrung des Morgen- und Abendlandes seit den frühchristlichen Jahrhunderten und lassen dabei ein Marienbild vor unseren Augen erstehen, wie es an Tiefe und Erhabenheit nicht überboten werden kann,.weil es das Bild ist, das die Kirche selbst von der „Mutter des Herrn" gezeichnet hat. Durch reiche Literaturhinweise und Anmerkungen wird dieses Bild gediegen ergänzt. Daß die ikonographischen Beigaben nur der Zeit der Spätgotik entnommen sind, wird man vielleicht bedauern. Die Schätze der frühchristlichen Mosaiken und der romanischen Plastik hätten, um dem Stil des Ganzen zu entsprechen, nicht weniger verdient, herangezogen zu werden. Dr. Herma P i e s c h

Marie de Sales. Von Konstantin V o k i n g e r. Großhof-Verlag, Kriens. 132 Seiten.

Schade, daß es sich bei diesem zügig geschriebenen Büchlein nicht um eine Biographie handelt, wie sie berechtigten modernen Ansprüchen genügt und wie sie Marie de Sales, die große Mystikerin, Heimsuchungsschwester und Gründerin der Patres Oblaten vom hl. Franz von Sales längst schon verdient hätte. Der Verfasser scheint etwas zu sehr traditionsgebunden zu sein. Er konnte sich daher von den älteren, völlig unkritischen und auch sonst anfechtbaren Biographien nicht so weit frei machen, um etwas anderes als eine Kompilation zu bieten. Dadurch wirkt das Buch wie ein Mosaik, dessen einzelne Steine sehr kostbar sind,

eine modernisierte Fassung besitzen, aber in ihrer Gesamtheit kein neues Ganzes repräsentieren. Der Leser, der außerhalb salesianisch-klösterlicher Kreise steht und erstmalig mit Marie de Sales bekannt wird, erhält daher kein einheitliches Bild von ihr, vermag den roten Faden ihrer Persönlichkeitsentwicklung nicht zu finden und infolgedessen auch nicht zu ihrer eigentlichen Größe vorzudringen. Trotzdem wäre es falsch, diesem mit so viel warmer Verehrung geschriebenen Büchlein Sendung und Wert abzusprechen. Es ist wieder ein neuer Anfang, um Neugier oder Widerspruch zu wecken und damit das Interesse, sich näher mit einer Frau zu befassen, die dies wahrhaftig verdient. Dr. Hildegard W a a c h

Christus und das menschliche Leben. Von Friedrich Wilhelm Förster. 3. Auflage. Paulus-Verlag, Recklinghausen. 543 Seiten. Preis 12.80 DM.

Neue Lebensgestaltung in Christus. Von Pater Ludwig Esch SJ. Arena-Verlag, Würzburg. 294 Seiten. Preis 14.80 DM.

Der Grund, warum wir diese beiden von ganz ungleichen Autoren, auch ihrem Inhalt nach sehr ungleichen Bücher gemeinsam besprechen ist der, daß beide Autoren Pädagogen sind. Der eine ein großer Theoretiker der Pädagogik, dem aber ein selten großer Weitblick für alle Fragen des Lebens zu eigen ist, der andere ein großer Praktiker der Pädagogik, der durch den Reichtum seiner Erfahrungen und der Weite des Herzens fähig ist, zur Jugend zu sprechen.

Friedrich Wilhelm Förster kann als Protestant gerade mit seinem Christusbuch, das in gläubigem Geist und echt christlicher Weite geschrieben ist, auch unter unser wertvolles Schrifttum eingereiht werden, selbst wenn das Christusgeheimnis nicht in seinen letzten Tiefen von ihm dargestellt wird. Er will ja ein pädagogisches Werk schreiben, für alt und noch mehr für jung, vor allem für solche, die dem Glauben fernestehen. In zwei Teilen: „Chirstus und die menschliche Seele", „Christus und das menschliche Leben" zeigt Förster die Gestalt Christi und unser Verhältnis zu Christus. Mit großer Belesenheit, mit reicher Lebenserfahrung bringt Förster alle Gebiete und alle Interessen des menschlichen Lebens in Berührung mit Christus. Philosophie, Kultur, Politik, Wirtschaft, den menschlichen Charakter mit seinen Tugenden und Fehlern, das Problem der Frau, alle diese Wirklichkeiten werden mit Christus konfrontiert, und so wird dieses Buch, das vom selbstverständlichen Glauben an Christus getragen ist, zu einem Lebensbuch von überzeitlichem Wert. Die Aufgabe, die Förster sich gestellt hat, ist in meisterhafter Weise gelöst. Es wäre falsch, irgendeinen anderen Maßstab an dieses Buch anzulegen.

Ludwig Esch bietet in seinem Werk „Neue Lebensgestaltung in Christus" ebenso die Früchte langer und reicher priesterlicher Erfahrung. Deshalb ist sein Werk nicht bloß zu einem Werkbuch für Seelsorger und Jugendführer, sondern ebensosehr zu einem Lesebuch für die Jugend geworden. Auch diesem Buche eignen ähnliche Eigenschaften wie dem Friedrich Wilhelm Försters. Es ist alles unter dem Aspekt des täglichen, des heutigen Lebens betrachtet. Ueberall fühlt man den lebendigen Kontakt mit dem konkreten Menschen heraus. Die schwierigsten religiösen Wahrheiten und Forderungen werden pädagogisch dargelegt und darum auch wirkungsvoll. An solchen Büchern besteht Mangel. Alle Probleme, die heute den jungen religiösen Wahrheitssucher bewegen, sind richtig erfaßt und behandelt: der Zug zum Wesentlichen im Religiösen, im Gebetsleben, die Aufgeschlossenheit der Technik, dem Sport gegenüber.

So verdienen diese Bücher wirklich in das Blickfeld unserer heutigen Pädagogen gestellt zu werden. Sie dürfen Standardwerke der sittlichen und religiösen Jugendführung genannt werden.

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